Kommt jetzt der Krypto-Frühling?
China-Narrativ und Institutionalisierung von Krypto, neuer Podcast, das Leben eines jungen Krypto-CEO's, was du über Bitcoin NFTs (Ordinals) wissen musst
Let’s gooo 🎢 Was dich heute erwartet:
Kenntnis-Level : 🟢 Einsteiger | 🟡 Fortgeschritten | 🔵 Experte
Market Update: Über das China-Narrativ und die fortschreitende Institutionalisierung von Krypto 🟡
Video Podcast: Dann gelingt der Ausbruch 🟢
Ein Einblick in das Leben eines jungen Krypto-CEO’s 🟢
Alles, was Du über Bitcoin NFTs (Ordinals) wissen musst 🟡
Insight DeFi auf Social Media: LinkedIn / Instagram / Twitter / YouTube / Telegram
🟡 Market Update: Über das China-Narrativ und die fortschreitende Institutionalisierung von Krypto
geschrieben von Pascal Hügli
Für unser heutiges Market Update wenden wir uns einmal mehr als erstes jenem Thema zu, das wohl die meisten interessiert: Dem Bitcoin-Preis. Seit Jahresbeginn hat Bitcoin fast 45 Prozent im Kurs zugelegt. Angesichts der noch immer angespannten Zinssituation und den Rezessionsängsten hat dieser Kursverlaufe viele verwundert.
Doch häufig tendieren wir im Westen dazu, unsere Prognosen eben allzu stark davon abhängig zu machen, was in der westlichen Welt geschieht. Diese letzte Bitcoin-Bewegung nach oben dürfte jedoch vor allem aus Asien angetrieben worden sein – so jedenfalls das durchaus nachvollziehbare Narrativ.
Seit dem Jahresende 2022 befindet sich die Liquidität in Asien – angetrieben durch China – im Aufwärtstrend. Während der Geldmengenindikator M2 in den USA flach geblieben ist, hat sich jener in China nach oben bewegt:
Natürlich ist der Geldmengenindikator nicht gleich Liquidität – verschiedene weitere Faktoren spielen hier rein. So beispielsweise auch die Repo-Geschäfte, welche Zentralbanken jeweils mit Banken betreiben. Und zwar hat die PBOC, die chinesische Zentralbank, ihren Banken so viel kurzfristige Finanzierung zur Verfügung gestellt wie schon seit 2004 nicht mehr.
Entkopplung: Nur kurzfristig oder hält diese an?
Spannend zu beobachten ist, dass sich auch US-Aktien in den vergangenen Wochen von den US-Notenbankreserven entkoppelt haben. Die Frage, die sich stellt: Wie nachhaltig ist dieser Trend? Die US-Notenbank-Verantwortlichen jedenfalls sind weiterhin fest entschlossen, diesen aufschwellenden Optimismus an der Börse zu dämmen. So herrscht unter den Fed-Vertretern nach wie vor Einigkeit darüber, dass die Zinsen weiter angehoben werden müssen, was für viele Marktbeobachter eigentlich nur eins heissen kann: Gegenwind für Aktien und Kryptoassets.
Aus Sicht eines Traders oder Investor ist wohl vorsichtig optimistisch die richtige Herangehensweise aktuell. Wenn auch das makroökonomische Bild in mancherlei Hinsicht noch immer düster daherkommt, darf nicht vergessen werden: Die erste Jahreshälfte von 2023 kann auch als jene Phase interpretiert werden, in der die Märkte nach einem brutalen 2022 zur ersten Erholung ansetzen und dies unter den Vorzeichen geschieht, dass die US-Notenbank ihre Zinssteigerungsbemühungen im Frühsommer sogar pausieren werden. Ob diese Ahnung stimmt, wird sich zeigen.
Sicher nicht aus den Augen lassen sollte man Bitcoins Korrelation zu den asiatischen Märkten (mehr dazu im Video Podcast von weiter unten). Sollte sich die Situation in China allerdings ändern und die Liquidität wieder stark nach unten tendieren, dann wäre wohl sicher jegliches kurzfristiges bullisches Momentum bei Bitcoin schnell verloren.
Gut möglich also, dass es im März erstmals stockend vorangehen wird. Für Bitcoin scheint dies bis auf weiteres die aktuelle Trading-Bandbreite zu sein. Oder besser: Bitcoin dürfte solange in diesem Bereich traden, bis der Preis der Kryptowährungen darunter oder darüber schliesst und die Situation wieder neu interpretiert werden muss:
Wie immer haben auch wir bei Insight DeFi keine Glaskugel und versuchen nur die Märkte zu lesen, wie es alle anderen auch tun. Gerade jetzt, scheint das besonders schwierig zu sein – immerhin herrscht zwischen Bullen und Bären verdächtig hohe Unstimmigkeit. Bislang ist 2023 als das Jahr, wo man mit gutem gewissen Optimist oder eben Pessimist sein kann:
Die bärischsten und die bullischsten Wall-Street-Analysten unterscheiden sich in ihrer Prognose für den S&P500 im Jahr 2023 um satte 40 %, so viel wie seit 2008 nicht mehr. 2023 ist somit das Jahr, in dem sich jeder sein Narrativ aussuchen kann. Sicher ist: Keiner weiss, wo die Reise wirklich hingeht.
Zu den Krypto-News
Die grösste News im Krypto-Space der letzten Tage war sicher die Ankündigung, wonach die grösste US-Kryptobörse Coinbase eine eigene Blockchain lancieren wird:
Die Verlautbarung stiess innerhalb der Kryptowelt auf viel Anklang, immerhin hat die Kryptohandelsbörse über 110 Millionen Nutzer, die über 80 Milliarden US-Dollar auf der Plattform halten. Des Weiteren ist Coinbase auch an der US-Börse kotiert, was dem Unternehmen vor allem Kredibilität bei traditionellen Investoren verschafft.
Mit Base ruft Coinbase eine Layer-2-Blockchain ins Leben, die auf Ethereum baut, in der Entwicklung aber auf der Entwickler-Werkzeugkiste von Optimism baut und so vor allem Skalierbarkeit und tiefe Transaktionsgebühren ermöglichen soll. Noch ist die Chain nicht live, wurde aber bereits auf dem Testnet lanciert. Das Ziel ist es zudem, keine Ghost-Chain zu lancieren, sondern eine Blockchain, die von Tag 1 an, ein lebendiges Ökosystem an Applikationen mit sich bringen wird:
Wann Token?
Nun, es ist kein Token in Aussicht – bislang jedenfalls nicht. Wie angekündigt, wird die Base-Blockchain Ether als natives Basisgeld verwendet, während der Token von Optimism (OP), den Wert auffangen soll, der durch das Base-Ökosystem geschaffen wird. Der OP-Token hat dementsprechend auch positiv auf die Neuigkeit reagiert.
Kaum reagiert hat dagegen die Coinbase-Aktie (Coin) auf diese Neuigkeiten. Viele interpretieren das als Zeichen, dass man an der Wall-Street die Bedeutung dieser neuen Blockchain offensichtlich nicht versteht. Andere glauben auch: Die Aktie hat auch deshalb kaum reagiert, weil das allgemeine Interesse in die Kryptowelt aktuell ausserhalb der eingefleischten Kryptokreise kaum vorhanden ist.
In der Tat könnte diese Base-Blockchain aber vor allem für institutionelle Akteure spannend sein. So liegt die Vermutung nämlich nahe, dass Base vor allem eine Blockchain für Institutionen werden könnte und auf ihr der Bereich von «Permissioned DeFi» florieren könnte. Schon länger experimentieren viele Institutionen mit DeFi-Protokollen, aufgrund der traditionellen Regulierungsvorschriften können sie das aber oftmals nur in einem abgeschirmten Bereich tun, da für sie KYC- und AML-Kontrollen Pflicht sind.
Vor diesem Hintergrund stellt sich denn auch die Frage: Wie dezentral wir die Base-Blockchain wirklich sein können? Bekanntgegeben wurde, dass Coinbase zu Beginn die einzige Kontrollinstanz (Sequencer) stellen wird, um über die Zeit dann auf mehr Dezentralität hinzuarbeiten.
Ein entscheidender Punkt ist aber auch: Als öffentlich gelistetes Unternehmen unterliegt Coinbase den Regulierungen in der USA, was zur Folge haben wird: Nutzer und Gelder, welche den Weg auf diese Blockchain finden, werden identifiziert werden müssen. Damit dürfte gerade eine wichtige Eigenschaft einer öffentlichen Blockchain, die sogenannte Erlaubnisfreiheit, verloren gehen…
🟢 Video Podcast: Dann gelingt der Ausbruch
Podcast mit Pascal Hügli und Roman Przibylla
Wieder einmal durfte Pascal Hügli von Insight DeFi bei What’s Next auflaufen. Mit Roman Przibylla sprach er darüber, was es braucht, damit Bitcoin die wichtige psychologische Marke von 25’000 US-Dollar überwinden kann. Dabei diskutieren die beiden vor allem die Rolle der chinesischen Zentralbank und welchen Einfluss die chinesischen Märkte derzeit auf den Bitcoin-Preis haben.
🟢 Ein Einblick in das Leben eines jungen Krypto-CEOs
Interview mit Norman Wooding
"Jede Generation hat das Geburtsrecht, die Gesellschaft so neu zu erfinden, wie sie es für richtig hält"
Der Einstieg in den institutionellen Krypto Bereich ist nicht einfach, ganz zu schweigen vom Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens mit über 20 Mitarbeitern, das im Laufe der Jahre schon viele Stürme überstanden hat. Genau das ist Norman Wooding mit der Gründung von SCRYPT gelungen. Noch heute ist er angetrieben von seiner tiefen Leidenschaft und seinem Wissen über den aufkommenden Web3-Space.
Darüber hinaus ist Norman Wooding auch Mitbegründer von Yield 3, einem DeFi-Datenanalyseunternehmen, und fungiert als Berater für mehrere Tier-1-regulierte Unternehmen im Bereich der digitalen Assets.
Wir von Insight DeFi haben mit Norman gesprochen, um zu erfahren, wie er in den Prime Brokerage Bereich für digitale Vermögenswerte geraten ist und was seine Rolle als CEO einer Kryptofirma beinhaltet.
Wann hast du das erste Mal von Kryptowährungen gehört?
Ich bin wohl ein sogenannter “Early Adopter” von Kryptowährungen und mische in diesem Bereich seit 2015 mit. Gleichzeitig bin ich im Herzen ein Unternehmer und war schon immer daran interessiert, wertorientierte Lösungen zu entwickeln. Das war auch der Grund, weshalb ich den Einstieg in die Kryptowelt gewagt habe. So wollte ich von Anfang an dazu beitragen, den Kryptoassets zum Durchbruch zu verhelfen.
Wie ist es zu einem Einstieg gekommen?
Vor SCRYPT habe ich an der Universität hobbymässig Bitcoin geschürft, was gut zu meinen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Überzeugungen passte. Durch den Kauf von ASIC-Hardware (fürs Bitcoin-Mining) hatte ich das Gefühl, eine "Mini-Zentralbank" zu besitzen, die mich dafür belohnt, dass ich Transaktionen validierte und zum Funktionieren dieser neuen “Wirtschaft” beitrug. Nach einiger Zeit führte ich akademische Forschungen über den Einsatz von Smart Contracts in der Unternehmensführung durch und begann auch mit dem Handel von Kryptos (mit Arbitrage-Strategien) sowie mit dem Hosten verschiedener Masternodes. Ich tauchte schnell in alles ein, was mit Kryptowährungen zu tun hatte - so sehr, dass ich an der London School of Economics Kurse über Kryptowährungen und Disruption zu geben begann.
Krypto ist ein sich ständig verändernder Bereich. Wie beeinflusst das deinen Führungsstil?
Eine gute Führungskraft zu sein, ist immer eine Reise, sei es in der Fintech-Branche, bei alternativen Anlagen oder im Bildungswesen. Es stimmt zwar, dass sich die Kryptowelt schneller entwickelt als viele andere Branchen. Als erfahrene Unternehmer aber fühlen mein Mitbegründer Sylvan Martin und ich uns in einer dynamischen Umgebung jedoch sehr wohl. Wir leben förmlich für Krypto.
Wie geht man als Unternehmer mit dieser extremen Volatilität um?
Man muss sich anpassen, agil sein und seiner Intuition folgen. Ehrlich gesagt, möchte ich in keiner anderen Industrie unterwegs sein, für zu wesentlich erachte ich das Potenzial, auch wenn mir diese Branche oftmals meinen Schlaf und mein Sozialleben raubt. Ich glaube auch, dass sich eine gute Führungspersönlichkeit auf ein exzellentes Team einlassen muss. Nur so kann man sich mit den besten Leuten umgeben. Nur mit einer starken Strategie, die von einem engagierten Team und einer sicheren technologischen Infrastruktur getrieben ist, kann man sich stetig verbessern und Neues wagen.
Welche Veränderungen wünschst du dir in diesem Jahr für die Kryptobranche - und warum?
Als britischer Staatsbürger war es stets mein Traum, dass sich London zu einem weltweit führenden Krypto-Hub mausern würde. Leider hat es die Financial Conduct Authority (FCA) versäumt, klare Vorschriften und eine klare Aufsicht für die im Vereinigten Königreich tätigen Unternehmen zu schaffen. Der Fortschritt ist langsam, und der Mangel an Klarheit schreckt viele britische Fintech-Unternehmen ab, die fortschrittlichere regulatorische Rahmenbedingungen in anderen Ländern für attraktiver halten. Das ist sehr schade. Denn letztlich wird die Regulierung innerhalb des Kryptomarkts immer wichtiger, und ich wünschte, die britische Regierung würde anfangen, dies zur Kenntnis zu nehmen. Nur so kann ein Sektor wie DeFi Stabilität gewinnen, insbesondere nach den Kryptoskandalen des vergangenen Jahres.
Welche Länder könnten für die UK denn ein gutes Vorbild sein?
Erst kürzlich habe ich einen Artikel darüber geschrieben, dass die Schweiz als führendes Beispiel vorausgeht. Der Artikel ist im britischen City A.M. Magazin erschienen.
Steht sonst noch etwas auf deiner Wunschliste?
Ich hoffe, dass sich der Markt aufgrund der Marktreife und der durch Krisen ausgelösten Innovationen in Richtung Selbstverwahrung verschiebt und das seriöse Handlungsmöglichkeiten aufpoppen, die Investoren zur Interaktion mit Kryptos befähigen, ohne dass diese die Kontrolle über ihre digitalen Vermögenswerte aufgeben müssen. Ein solcher Trend wäre für mich ein positives Zeichen dafür, dass der Markt weiter heranreift und für Investoren sicherer wird. Genau daran arbeiten wir auch bei SCRYPT.
Was inspiriert dich ganz grundlegend am Krypto/Fintech?
Etwas, das ich seit meinem Bachelor in Wirtschaft und Politik immer wieder betone, ist, dass jede Generation das Recht hat, die Gesellschaft so neu zu erfinden, wie sie es für richtig hält. Und genau das repräsentieren für mich die Trends rund um DLT (Smart Contracts, neue Protokolle, Lieferketten, Abstimmungen, digitale Vermögenswerte, Tokenisierung, Selbstverwahrung, AMM usw...) und Künstliche Intelligenz. Ich glaube auch, dass Fintech und Krypto die Katalysatoren für eine weitreichende Veränderung und einen Paradigmenwechsel im Finanzsystem und damit der gesamten Gesellschaft sind.
Was genau kann, oder besser wird in deinen Worten, dieser Wandel bewirken?
Für mich geht es bei Fintech und Krypto um die Möglichkeit, veraltete Strukturen und eingefahrene Vorgehensweisen zu disruptieren und nachhaltig zu verändern. Wenn wir die zahlreichen Möglichkeiten in diesem Bereich nutzen, können wir die Finanzwelt für mehr Menschen öffnen. Neue Entwicklungen wie der Proof-of-Stake verändern die Wahrnehmung der Blockchain und stärken das Vertrauen in diese Technologie. Smart Contracts bieten eine schlankere Arbeitsweise und verringern das Risiko, indem sie die Sicherheit für beide an einer Transaktion beteiligten Parteien durch die Automatisierung von Aktionen über Zeit und Raum hinweg gewährleisten.
Über SCRYPT
SCRYPT agiert als vertrauenswürdiger Partner für Institutionen, indem es eine Infrastruktur bereitstellt, die Dienstleistungen für digitale Vermögenswerte (Handel und Investitionen) unter einem robusten regulatorischen Rahmen bereitstellt. Die Produktlinie wurde entwickelt, um so die Krypto-Bedürfnisse von Institutionen abzudecken und die Komplexität der Kryptowelt mit innovativen Produkten zu beseitigen. So können Unternehmen ihre verschiedene Kryptostrategien über eine einzige Schnittstelle bei SCRYPT nahtlos verwalten.
🟡 Alles, was Du über Bitcoin NFTs (Ordinals) wissen musst
geschrieben von Trygg
Mittlerweile dürfte schon fast jeder in der Kryptowelt von Ordinals gehört haben, doch fragen sich viele: “Was ist das?”
Ordinals Inscriptions (Inschriften) sind einfach betrachtet relativ ähnlich wie NFTs: Es handelt sich um Daten - seien es Bilder, Audiodateien, GIFs, Videos oder irgendetwas anderes, das im digitalen Besitz von jemandem sein kann.
Doch unterscheiden sich Ordinals in einem entscheidenden Punkt von NFTs: Ordinals werden direkt in die Bitcoin-Blockchain geschrieben - ja, in die Bitcoin-Basis-Blockchain.
Wie funktioniert das?
Die Daten werden dauerhaft in einen Satoshi - die kleinste Bitcoin-Einheit - "hineingeschrieben" (inscribed) und verbleiben somit direkt auf der Blockchain - für alle Ewigkeit. Ermöglicht wird dies durch die Mathematik der Ordnungszahlen. Diese ermöglicht es, einzelne Satoshi im Netzwerk anhand der Reihenfolge zu identifizieren, in der sie zuerst gemined worden sind. Da jeder Satoshi nun seine eigene, eindeutige Nummer hat, können wir einen Sat heraussuchen und ihm mit einer einfachen BTC-Transaktion Daten zuweisen.
Dies steht in krassem Gegensatz zu NFTs, bei denen es sich um Token handelt, die unabhängig von der zugrunde liegenden Basiseinheit (Coin) des Netzwerks leben. Tatsächlich leben die meisten NFTs heute nicht auf der Blockchain direkt: Sie werden auf Servern (oder im besten Fall auf dezentralen Speicherlösungen) gespeichert, die vom Künstler oder einer Gemeinschaft unterhalten werden, wobei das NFT auf der Blockchain auf diesen Serverstandort “verweist”.
Die Token von Bored Ape beispielsweise werden innerhalb des Ethereum-Netzwerks über einen Smart Contract geschaffen und so von der Basiseinheit Ether getrennt. Diese nicht-fungiblen Token auf der Blockchain stellen lediglich den Link zu dem Server bereit, auf dem die JPEGs eines jeden BAYC-Tokens gespeichert sind. Im Vergleich dazu werden die Ordinals zusammen mit allen regulären Transaktionsdaten direkt von jedem Netzwerkknoten (Full Nodes) des Bitcoin-Netzwerkes heruntergeladen.
Nehmen wir die Bitcoin Punks - die erste 10k-Sammlung von Ordinal-Inschriften - als Beispiel: jedes Bild ist mit einem einzelnen Satoshi verbunden und direkt auf der Blockchain gespeichert; keine separaten Server, Cloud-Datenbanken oder dezentrale Speichernetzwerke. Die Blockchain selbst fungiert als dezentralisierte Speicherdatenbank und ist der Ort, an dem die Ordinals gespeichert sind und für immer leben werden.
Ja, Ordinal-Inschriften werden buchstäblich in die Bitcoin-Blockchain “gemeißelt”. Einmal in einen Satoshi hineingeschrieben, existiert sie dort für immer, unabhängig davon, welche Reise dieser individuelle Satoshi in der Zukunft antritt.
Hinweis: Dies ist eine wichtige Tatsache, die man im Hinterkopf behalten sollte: Da Ordinal-Inskriptionen mit der nativen Einheit des Bitcoin-Netzwerks (Satoshis) verbunden sind, sollte man bei der Erstellung, der Lagerung und dem Handel mit ihnen immer Vorsicht walten lassen. So kann es nämlich geschehen, dass man einzelne Satoshi, die mit Ordinal-Inskriptionen versehen sind, versehentlich ausgibt. Aber keine Sorge: Es werden bereits zahllose Anwendungen entwickelt, die dieses Problem für die Nutzer auf bequeme Art und Weise lösen (mehr dazu weiter unten).
Wir können also zusammenfassen: Noch nie in der Geschichte der Blockchains war es möglich, die einzelnen fungiblen Einheiten eines Netzwerks mit Daten zu versehen; bis vor ein paar Wochen war jeder einzelne Satoshi genau gleich viel wert. Jetzt, da wir einzelnen Sats Daten zuordnen können, haben sie etwas, was es im digitalen Raum noch nie gegeben hat: einen numismatischen Wert.
Das Aufkommen numismatischer Digitalwerte
In der materiellen Welt ist ein numismatischer Wert oft durch eine Münze repräsentiert, deren Wert von ihrem Datum, ihrem Zustand, ihrer Seltenheit, ihrer Geschichte, ihrem ästhetischen Reiz und/oder dem Münzzeichen der Münze abhängt, und nicht - wie sonst üblich - von ihrem Nennwert. So gilt eine Saint-Gaudens Double Eagle-Goldmünze von 1933 aufgrund ihrer Seltenheit und Geschichte als eine der wertvollsten Münzen der Welt. Sie hat einen numismatischen Wert, der weit über den Nennwert von 20 Dollar oder den aktuellen Preis einer Unze Gold, aus der sie gegossen wurde, hinausgeht. Der letzte Double Eagle von 1933 wurde 2019 denn auch für über 18 Millionen Dollar versteigert.
Münzen mit numismatischem Wert gibt es seit Menschengedenken; Jahrtausend alte Münzen werden immer noch aktiv von Sammlern gehandelt. In der digitalen Welt beginnen die numismatischen Münzen gerade erst, Realität zu werden. So werden wir gerade Zeuge davon, wie Geschichte geschrieben wird: Nach nur wenigen Wochen gibt es ~150.000 Inschriften (Inscriptions). Wenn man aber bedenkt, dass Bitcoin aus 2,1 Quadrillionen Satoshis besteht, kommt man schnell zum Schluss: Wir stehen erst am Anfang.
Was letztlich faszinierend ist: Eine physische Münze oder ein Geldschein kann beschädigt, verloren, gestohlen oder zerstört werden. Im Gegensatz dazu waren Herkunft, Beständigkeit und Unveränderlichkeit schon immer die grösste Stärke von Bitcoin. Durch Ordinals werden diese Qualitäten allen jenen Dingen zuteil, die ein Nutzer in die Blockchain einschreiben möchte: Die Satoshis, die heute im Netzwerk existieren, werden immer existieren, ebenso wie die Daten, die ihnen eingeschrieben sind. Anders ausgedrückt: Ordinal-Inskriptionen machen Daten endgültig.
Die Auswirkungen auf das Bitcoin-Netzwerk
Wie bereits erwähnt: All diese zusätzlichen Daten, die in Sats eingeschrieben werden, müssen die Bilder also von den Full Nodes als Teil des Ledgers heruntergeladen werden. Folglich haben Ordinals einen Einfluss auf die Grösse der Bitcoin-Blöcke. Der Anstieg ist allerdings vernachlässigbar, da Ordinals die Grössenbegrenzung eines Blocks nicht ändern können; alle Versuche, diese maximale Blockgrösse zu überschreiten, werden verworfen. Oder anders gesagt: Ordinals werden nie mehr "Speicherplatz" auf der Blockchain einnehmen können, als durch die maximale Blockgrösse vorgegeben.
Einer der grössten Vorteile, welcher die Schaffung von Ordinals bringt: Diese schafft deutlich mehr Wettbewerb um die Aufnahme einer Transaktion in einen Bitcoin-Block, was letztlich zu vollen Blöcken führt. Die Miner ihrerseits sehen durch die zusätzliche Aktivität ihre Einkünfte wachsen. So sieht es ganz danach aus, dass das Netzwerk die Schwierigkeit des Minings mit der nächsten Schwierigkeitsanpassung um ~11% steigern (laut mempool.space), was auf einen enormen Anstieg der Mining-Hash-Rate und der Netzwerksicherheit hindeutet.
Und langfristig gesehen könnte Bitcoin von so etwas wie Ordinals profitieren, da damit eine Nachfrage nach Satoshis entsteht, die über die reine Geldnachfrage hinausgeht. Dies würde dazu beitragen, dass die Miner auch in Zukunft noch profitabel bleiben.
Welche Rolle spielt Stacks bei all dem?
Das Stacks-Netzwerk - ein Bitcoin-Layer, der sich darauf konzentriert, Smart-Contracts und Bitcoin zusammenzubringen - und dessen Applikationen machen es auf eine einfache Art und Weise möglich, Ordinals einfach zu erstellen, zu speichern und zu handeln.
Als eine Smart-Contract-Plattform, deren Blockchain direkt auf die Bitcoin-Blockchain geschrieben wird (über ihren neuartigen Proof-of-Transfer-Konsensmechanismus), ist Stacks einzigartig positioniert, um den Ordinals zum Durchbruch zu verhelfen. Wer nämlich eine neue Stacks-Wallet-Adresse erstellt, kriegt damit auch eine angehängte Bitcoin-Adresse auf der Mainchain und die Schlüssel, um auf beide Adressen Zugriff zu haben. Keine andere Smart-Contract-Blockchain bietet diesen Vorteil.
Federführend in der Ordinal-Adoption sind Xverse und Hiro, beides Bitcoin- und Stacks-Wallets, die es Nutzern ermöglichen, Ordinals sicher aufzubewahren und zu transferieren. Gamma.io, eine der ersten Stacks-NFT-Börse, hat zudem ein Tool entwickelt, mit dem man eigene Ordinals erstellen kann. Und die Satoshibles-NFT-Gemeinschaft auf Stacks ist ebenfalls mit einem weiteren Ordinal-Minting-Tool, ordinalsbot.com, auf den Markt getreten. Nicht zu vergessen ist Neoswap AI, ein auf Stacks bauendes NFT-Handelsprotokoll. Das Projekt widmet sich ebenfalls Ordinal, indem es deren Handel sogar Blockchain-übergreifend ermöglichen will. So werden auch Nutzer von anderen Blockchains mit Coins wie ETH, MATIC und SOL Ordinals sammeln können.
Erwähnt sein soll auch das bevorstehende Stacks 2.1-Upgrade, das bereits in ein paar Wochen live gehen wird. Es wird das Stacks-Netzwerk näher an Bitcoin heranführen und STX-Applikationen neue und aufregende Möglichkeiten bieten, mit BTC zu interagieren.
Und jetzt: Wie kann ich davon profitieren?
Am einfachsten geht es über eine Wallet wie Xverse oder Hiro und alles, was es dazu braucht, sind Satoshis. Einmal an diesem Punkt, nutzt man am besten einen Dienst wie Gamma, der einem das Erstellen eines Ordinals erleichtert und die Speicherung des Ordinals direkt in der Wallet ermöglicht.
Marktplätze für den Handel mit Ordinals befinden sich noch im Anfangsstadium, wobei Gamma, Ordinals.market, Ordswap.io und Ord.city (von Scarce.city) derzeit dabei sind, Plattformen auszubauen. Am besten einfach an diesen Akteuren und ihren künftigen Ankündigungen dranbleiben.
Uns für alle Nerds da draussen: Einen tieferen Einblick zu den Ordinals und der Theorie dahinter liefert Ordinals.com. Die Seite ist von Casey Rodarmor, dem Bitcoin-Entwickler, der hinter der Lancierung der Ordinals-Idee steckt. Er hat auch alle Dokumente geschrieben sowie einen Blockchain-Explorer entwickelt, der auf die Suche nach eingeschriebenen Satoshis spezialisiert ist. Auch kannst du dir dieses Video ansehen, wenn du dir einen audio-visuellen Überblick verschaffen möchtest.
Und schließlich, und das ist das Wichtigste: Wir wünschen dir viel Spass mit deinen Ordinals. Willkommen zurück zu Bitcoin.