Mining und die Nachhaltigkeit unserer Industrie
Die Situation verschärft sich wieder, Bitcoin Mining in Europa, Bitcoin und Energie, Blockchain und Nachhaltigkeit, zur sozialen Seite von Bitcoin
Let’s gooo 🎢 Was dich heute erwartet:
Kenntnis-Level : 🟢 Einsteiger | 🟡 Fortgeschritten | 🔵 Experte
Market Update: Aufgepasst – die Situation verschärft sich wieder! 🟢
Bitcoin Mining in Europa – eine kurze Skizze 🟡
Die Harmonisierung von Bitcoin-Mining und Energie 🔵
Blockchain & Nachhaltigkeit 🟡
Zur sozialen Seite von Bitcoin 🟢
Insight DeFi auf Social Media: LinkedIn / Instagram / Twitter / YouTube / Telegram
🟢 Market Update: Aufgepasst – die Situation verschärft sich wieder!
geschrieben von Pascal Hügli
So schnell kann es gehen. Noch vor wenigen Wochen schien die Euphorie im Kryptomarkt zurück zu sein. Bitcoin schnupperte kurzweilig an der 25k US-Dollarmarke und viele hofften, dass die Kryptowährung weiter steigen würde.
Heute stehen wir jedoch nicht bei $30k, sondern BTC ist wieder unter die 20’000-US-Dollargrenze gefallen. Sicher scheint, dass die doch im Januar angesprochene “Echo-Blase” zu Ende ist.
Erneuter Makro-Szenenwechsel
Abgezeichnet hat sich das bereits in den vergangene zwei Wochen. Insbesondere die seit Jahresanfang aus Asien kommende Liquidität ist nach und nach zurückgegangen. Gerade China ist auf die Bremse getreten, was dem Bitcoin nicht zu gefallen scheint.
Die Korrelation zwischen der PBoC (chinesische Zentralbank) und der Mutter aller Kryptowährungen ist somit nicht zu übersehen. Doch dürfte dem Bitcoin auch zusetzen, was einige Marktbeobachter schon seit längerem erwarten: Der eben erlebte Kursaufschwung zum Jahresstart sollte nur von kurzer Dauer sein, da sich die makroökonomische Lage mittelfristig kaum zum Besseren wenden wird. Eher das Gegenteil soll der Fall sein, denn neben des scheinbar doch ausbleibenden China-Umschwung:
zeigt das Geldangebot derzeit nach unten⬇️
Ist die über alle Zentralbanken betrachtete Liquidität auf dem Rückzug⬇️
Will die USA die Zinsen noch länger hochhalten oder sogar noch weiter erhöhen ⬆️
Haben die Zinssätze und der Dollar-Index (DXY) ihren Aufwärtstrend wieder aufgenommen⬆️
Sind die Renditekurven immer stärker invertiert
Dreht der Makrowind, dreht auch der Bitcoin-Kurs – so viel beweisen uns die letzten Tage einmal mehr. Die Frage, die viele umtreibt: Kommt es nun nach der 3-monatigen Verschnaufpause doch noch schlimmer?
“Gelddruckmaschine”: Läuft….NIIIIIIIIIIIIIIICHT
Was wir nicht vergessen dürfen: Wir befinden uns noch immer in einem auf Schuld basierenden Fiatgeldsystem. Dessen grösste Gefahr ist es, wenn die “Gelddruckmaschine” ins Stocken gerät und damit die Finanzliquidität versiegt.
Und genau das wird derzeit versucht: Zentralbanken wollen kürzer treten, in dem sie die “Gelddruckmaschine” abschalten, um die noch immer hohe Inflation zu bekämpfen. Diese Strategie hat jedoch einen grossen Haken und dieser tritt allmählich zum Vorschein: Entweder die “Gelddruckmaschine” läuft wieder an oder alles bricht in sich zusammen.
Ist die “Gelddruckmaschine” aus, bekommen das die “dynamischsten und risikoreichsten” Industrien zuerst zu spüren. Hier liegt auch der Grund, weshalb 2022 verschiedene Krypto-Akteure wie Terra Luna, Voyager, FTX, BlockFi, Three Arrows Capital, Genesis Lending, Gemini entweder Bankrott haben anmelden müssen oder zumindest sehr nahe an den finanziellen Abgrund gedrängt worden sind.
Silvergate: der nächste Dominostein fällt
Das letzte Opfer, das die Bitcoin-Korrektur der vergangenen Tage sicher auch mit angefeuert hat, ist Silvergate Bank. Das Finanzinstitut ist eine vergleichsweise kleine Bank, doch ist deren Bedeutung für die Kryptowelt nicht zu unterschätzen. Als eine von wenigen Banken in den USA bietet Silvergate Bank zahlreichen Kryptofirmen Zugang zum Bankensystem – oder besser gesagt, bot sie.
So erlebte Silvergate – auch als Folge des FTX-Debakels – in den letzten Tagen einen Run auf die Bank, bei dem verschiedene Kunden ihr Geld abgezogen haben. Darunter waren auch namhafte Krypto-Institutionen wie Coinbase, Circle, Paxos, Crypto.com, Bitstamp, Cboe Digital Markets, Galaxy oder Gemini.
Der Verlust an Kundengelder war schliesslich so gross, dass die Bank vergangenen Donnerstag ankündigen musste, ihre Türen schliessen zu müssen. Und das hat die Bauchschmerzen im Kryptomarkt natürlich gleich stärker lassen werden.
Bankenruns: Kein gutes Omen
Während sich die durch die Zinserhöhungen herbeigeführten Bankrotte innerhalb der Kryptowelt fortpflanzen (was letztlich eine bereinigende Wirkung hat), treten auch in anderen Industrien zunehmend ernsthafte Probleme auf.
Denn gerade jetzt, wo wir diese Zeilen schreiben, zeichnet sich einen weiteren Bankenrun ab, und zwar bei der Silicon Valley Bank. Laut verschiedenen Berichten versuchen etliche Kunden, ohne Erfolg ihr Geld von der Bank abzuziehen:
Die Silicon Valley Bank (SVB) ist eine Bank mit Hauptsitz in Kalifornien. Sie wurde 1983 gegründet und hat sich seitdem auf die Bereitstellung von Finanzdienstleistungen für Technologieunternehmen und Risikokapitalfonds, also VCs, spezialisiert. Sie gehört zu den grössten und bekanntesten Banken auf diesem Gebiet und hat auch Partnerschaften mit vielen anderen Banken und Finanzinstituten auf der ganzen Welt geschlossen.
Und genau das ist Problem. Die Bank dürfte auch viele Beziehungen zu Kryptofirmen und Risikokapitalgebern aus der Szene haben. Und diese müssen gerade dabei zusehen, wie eine weitere Gegenpartei vor ihren Augen kollabiert. Die Aktie der Bank ist am Freitag über 60 Prozent gefallen.
Die Ansteckungsgefahr, die von einem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank ausgehen würde, wäre um ein Vielfaches grösser als bei FTX, da die SVB Einlagen in Höhe von über 170 Milliarden US-Dollar verwaltet.
Bricht jetzt der Krug?
Die prekäre Situation rund um die Silicon Valley Bank scheut auf und lässt die Marktbeobachter immer skeptischer werden. Zuerst der Kollapse bei den Krypto-Akteuren und jetzt scheinen weitere Player dazuzukommen. Nicht wenige Kommentatoren fühlen sich bereits auf unheimliche Weise an die Implosion von Bear Stearns kurz vor der Finanzkrise 2008 erinnert.
So stimmt es, dass sich Zinserhöhungen und quantitativen Straffungen (QT) nicht schon nach ein paar Wochen zeigen, sondern es Monate oder gar länger als ein Jahr dauern kann.
Was, wenn der Moment jetzt gekommen ist? Immerhin sind die Verluste im Bankensystem derzeit hoch und die Reserven gerade der kleineren Banken kaum mehr vorhanden. Das ist kein gutes Zeichen und könnte darauf hinweisen, dass die US-Notenbank mit ihrer finanziellen Straffung eben doch dabei ist, zu weit zu gehen…
Hier ist unser Take-away
Während die Bemühungen einer “sanften Landung” durch Jerome Powell und die Zentralbanken also vielleicht doch fehlschlagen könnten und dies das Gesamtbild radikal ändern würde, müssen wir in Bezug auf den Kryptomarkt folgende Gegenwinde im Auge behalten:
Für April wurde einmal mehr angekündigt, dass die Mt.Gox Situation endlich gelöst werden soll und die vielen verschiedenen Gläubiger dann an die ca. 140’000 BTC herankommen sollen. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, stellt sich die Frage: Wird die Mehrheit verkaufen, um die hohen Gewinne zu realisieren. Darüber wird heiss diskutiert.
Ebenfalls im April live gehen soll das Ethereum-Shanghai-Update, welches es Stakern nun nach mehr als zwei Jahren ermöglichen soll, ihre Ether abzuziehen. Auch hier wird intensiv darüber diskutiert, ob dieses Ereignis zu hohen Abverkäufen und damit zu einem starken Preisabwärtsdruck auf ETH führen wird.
Dem 2022 bankrott gegangene Krypto-Kreditgeber Voyager Digital wurde von einem US-Richter die Erlaubnis erteilt, seine Vermögenswerte für 1,3 Milliarden Dollar an Binance.US zu verkaufen. Wann diese Liquidierungen abgeschlossen sind, ist schwierig abzuschätzen. Bis dahin werden diese aber für Preisabwärtsdruck sorgen.
Gewiss ist, dass sich diese Zwangsliquidationen einmal mehr auf die Kryptomarktpreise auswirken werden. Aus unserer Sicht macht es daher Sinn, kurzfristig abzuwarten und auf erste Besserungsanzeichen in dieser Liquidationssache zu warten. Sollte der gefürchtete “Credit-Event” eintreten und somit das gesamte Finanzsystem einmal mehr stark durchgeschüttelt werden, würden die Karten ohnehin neu gemischt.
Der Bitcoin-Preis würde davon sicher nicht unberührt bleiben. So bedenke man, dass Bitcoin heute global einer der liquidesten Vermögenswerte ist, der in einer Liquiditätskrise schnell und einfach abverkauft werden kann.
Natürlich ginge eine solche Liquidationskaskade auch mit Lerneffekten über unser marodes Geld- und Finanzsystem einher. Jene Anleger, die dadurch belehrt und somit Bitcoin endlich verstehen lernen, werden die Kryptowährung als einen Ausweg erkennen und somit ein persönliches Exposure ersuchen. Auf diese Weise wären sie dann auch auf den Pivot vorbereitet, der früher oder später kommen muss, dann nämlich, wenn etwas im Finanzsystem tatsächlich bricht:
🟡 Bitcoin Mining in Europa – eine kurze Skizze
geschrieben von Fabian Weber
Seit dem Beginn des Ukraine-Russland-Konflikts im Frühjahr 2022 dominiert ein Thema die europäischen Medien: Energie. Die Abhängigkeit von russischem Gas hat vielen die Augen geöffnet, dass alternative Wege erforderlich sind, um die Ziele der grünen Energiewende zu erreichen.
Die Umstellung auf erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie birgt jedoch Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf deren Volatilität (siehe Grafik) in der Stromerzeugung. Die nachstehende Grafik zeigt die Stromerzeugung in Deutschland in der KW 7. Wie man sehen kann, können zu Beginn der Woche rund 15 – 20 Gigawatt aus erneuerbaren Energien erzeugt werden, während zum Ende der Woche sogar um die 45 – 50 Gigawatt erzeugt werden können. Wie wir in diesem Artikel aufzeigen wollen, kann Bitcoin-Mining eine entscheidende Rolle bei der Transformation sowie der Stabilisierung des europäischen Stromnetzes spielen.
Das Bitcoin-Mining wird oft wegen seines hohen Energieverbrauchs kritisiert, während dessen Nutzen in der Berichtserstattung oft untergeht. Dieser Nutzen kann allerdings grob auf zwei Punkte heruntergebrochen werden: Zum einen werden durch das Mining Transaktionen im Mempool (eine Art Warteschlange) verarbeitet. Zum anderen sichert das Bitcoin-Mining das Bitcoin-Netzwerk durch seinen hohen Energieeinsatz vor Angriffen und Manipulationen. Je mehr Energie im Netzwerk (umso höher die Hashrate also), desto schwieriger wird es für einen einzelnen Angreifer eine fälschliche Transaktion durchzuführen oder eine Transaktion zu einem gewissen Block zurückzurechnen.
Zur Rolle des Bitcoin-Minings in der Energie-Industrie
Um zu verstehen, dass Mining eine integrale Rolle in der Transformation unseres Energiesystems spielen kann, wollen wir uns folgende Situation vor Augen führen: An einem sonnigen Tag im Hochsommer produzieren alle Solaranlagen deutschlandweit mit maximaler Leistung. Die Problematik dabei: Die Stromproduktion findet zu einer Zeit statt, in welcher die Nachfrage nicht ansatzweise so hoch ist wie das produzierte Angebot.
Würde man den produzierten Strom nun in ein bereits ausgelastetes Netz einspeisen, würde das zu Störungen der 50Hz-Frequenz führen, was um jeden Preis vermieden werden muss. Folglich werden Stromproduzenten abgeregelt, und es geht wertvolle Energie verloren. 50Hz bezieht sich auf die Frequenz des Wechselstroms im Stromnetz. In Europa und vielen anderen Ländern beträgt die Netzfrequenz 50Hz, was bedeutet, dass der Strom 50 Mal pro Sekunde seine Richtung ändert.
Die Netzfrequenz wird von den Stromerzeugern kontrolliert und reguliert, um sicherzustellen, dass die Energieversorgung stabil bleibt und dass die verschiedenen Verbraucher in einem Netzwerk aufeinander abgestimmt sind. Wenn es zu Abweichungen in der Frequenz kommt, kann dies zu Problemen in der Stromversorgung führen, einschließlich der Gefahr von Stromausfällen oder Beschädigungen von elektrischen Geräten.
Eine Lösung für dieses Problem bieten Speicherkapazitäten, die in diesen genannten Überschusszeiträumen eingesetzt werden können. Eine weitere Option, die sich Anlagenbetreibern nun aber bietet, ist die Inbetriebnahme eines Bitcoin-Rechenzentrums. Dieses kann innerhalb von Sekunden an- und ausgeschaltet werden und beginnt „just in time“ nach Aktivierung aus dem Überschussstrom einen Cashflow zu generieren.
Neue wirtschaftliche Anreize dank Bitcoin
So können für Anlagenbetreiber neue wirtschaftliche Anreize entstehen, ihre Anlagen grösser zu dimensionieren oder zu planen, da ihnen nun immer die Option eines konstanten Abnehmers in Form eines Bitcoin-Miners zur Verfügung steht. Erneuerbare Energien haben die geringsten Gestehungskosten pro kWh. Die Gestehungskosten bei Solarenergie umfassen alle Kosten, die im Zusammenhang mit der Herstellung, Installation und dem Betrieb einer Solaranlage anfallen, um eine Kilowattstunde (kWh) Strom zu erzeugen. Typischerweise umfassen die Gestehungskosten die Investitionskosten, die Betriebskosten und die Finanzierungskosten.
Da ein Miner nur zu günstigen Strompreisen rentabel produzieren kann, lässt sich folgende Schlussfolgerung ziehen: Bitcoin Miner fragen zunehmend erneuerbare Energien nach. Unter dem Gesichtspunkt der Energiewende ist diese Eigenschaft durchweg positiv und kann die Transformation von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien beschleunigen.
In einem weiteren Szenario kann Bitcoin-Mining aber nicht nur den Stromüberschuss auf ein Minimum reduzieren und so die Wirtschaftlichkeit von erneuerbaren Stromerzeugungsanlagen wie Wind und Solar erhöhen, sondern durch die sogenannte Bereitstellung von Regelleistung zur direkten Netzstabilisierung beitragen.
Mit Bitcoin für Netzstabilität sorgen
Regelleistung bezeichnet die Fähigkeit von Stromerzeugern und Verbrauchern, ihre Stromproduktion bzw. ihren Stromverbrauch innerhalb eines gewissen Zeitfensters an die schwankende Netzfrequenz anzupassen, um eine stabile Netzfrequenz von 50 Hz aufrechtzuerhalten. Durch schnelle Anpassungen des Stromoutputs kann ein Stromerzeuger so zum Beispiel dazu beitragen, die Netzfrequenz stabil zu halten. Gleiches gilt für Verbraucher, die in der Lage sind, ihren Stromverbrauch entsprechend den Gegebenheiten des Stromnetzes anzupassen.
Dies ist insbesondere bei der Integration von volatilen erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie von Bedeutung. Wenn ein plötzlicher Anstieg oder Rückgang der Stromproduktion aufgrund von Wetterbedingungen auftritt, kann dies zu einem Ungleichgewicht zwischen Stromproduktion und -verbrauch führen und somit die Netzfrequenz beeinflussen. Die Integration von Bitcoin-Mining als Stromverbraucher in das Stromnetz kann dazu beitragen, die Netzstabilität zu verbessern, indem die Miner als virtuelle Kraftwerke agieren und Regelleistung bereitstellen.
Insgesamt hat die Integration von Bitcoin Mining in erneuerbare Energiesysteme das Potenzial, die Transformation unseres Energiesystems zu beschleunigen. Dies dadurch, dass Mining dazu beitragen kann, den Überschuss an erneuerbaren Energien zu minimieren und die Netzstabilität zu verbessern. Unternehmen und Regierungen sind daher angehalten, die Möglichkeit des Bitcoin-Mining als Teil ihrer Energieversorgungssysteme prüfen und es als Chance nutzen, um die Energiewende voranzutreiben.
Wie ist der aktuelle Stand in Europa?
In den USA, insbesondere in Texas, scheint das enorme Potenzial von Bitcoin Mining als Netzstabilisator erkannt worden zu sein. Dort halten Regulierungen und Gesetzgebungen bereits Einzug und es gibt bereits Beweise dafür, dass Bitcoin Mining in der Praxis als Netzstabilisator funktioniert.
Im Gegensatz dazu sind hier in Europa bisher kaum Operationen bekannt, bei denen Bitcoin Rechenzentren für die Netzstabilisierung genutzt werden. Jedoch gibt es erste Tests in Teilen von Schweden, Norwegen oder Irland (siehe weitere Newsletter-Beitrag), die in Partnerschaft mit Übertragungsnetzbetreibern stattfinden.
Im Austausch mit europäischen Betreibern von Bitcoin-Rechenzentren lässt sich erkennen, dass mehr und mehr das Potenzial von Bitcoin Rechenzentren als netzdienliches Betriebsmittel zu verstehen beginnen. Jetzt liegt der Ball bei den EE-Anlagenbetreibern, Übertragungsnetzbetreibern und der Politik, diese Chance zu nutzen.
Dabei ist Aufklärung der vielversprechendste Weg, um die genannten Entitäten schnellstmöglich zu überzeugen. Aufklärung, Austausch und der Dialog mit allen beteiligten Parteien in diesem wichtigen Thema der Energiewende ist das, was terahash.space zu seinem täglich Brot macht und hier als Advokat für Bitcoin in Kombination mit Energiethemen auftritt.
🔵 Die Harmonisierung von Bitcoin-Mining und Energie
geschrieben von Mark Morton
Der kometenhafte Aufstieg des Bitcoin-Netzwerks von einer kleinen Internet-Gemeinschaft zum sichersten dezentralisierten Geldnetzwerk der Welt hat unweigerlich dazu geführt, dass mehr und mehr Energie dieses Netzwerk sichert. Dieser Anstieg des Energieverbrauchs hat Bitcoin für Skeptiker angreifbar gemacht, vor allem für jene, die jedes kW dieses Energieverbrauchs als Verschwendung betrachten.
Natürlich geht dieses Argument davon aus, dass jeder Energieverbrauch negativ ist, und selbst die Europäische Zentralbank (EZB) hat es sich in den letzten Monaten zur Aufgabe gemacht, das Bitcoin-Mining zu verteufeln. Der bemerkenswerteste Schlag war ein Blogbeitrag Ende letzten Jahres, in dem unterstellt wurde, dass Bitcoin und Bitcoin-Mining für niemanden von Bedeutung sind.
Dieser Blog-Beitrag war gespickt mit vagen und schlecht informierten Argumenten gegen das Mining, die es wert sind, diskutiert zu werden. Die einfachen und groben Vergleiche mit dem Energieverbrauch von Ländern zeichnen kein vollständiges Bild dieses neuen innovativen Energieverfahrens von Bitcoin. Erstens wird in diesen traditionellen Berichten nicht zwischen netzgebundenem und netzunabhängigem Mining unterschieden.
Die verwendeten Statistiken werden in der Regel durch Schätzung des Energieverbrauchs anhand der aktuellen globalen Hash-Rate und der damit verbundenen Emissionen über die IP-Adresse und den Netzmix der jeweiligen Region erstellt. Dabei wird völlig ausser Acht gelassen, dass sich das Bitcoin-Mining stetig weiterentwickelt und bereits ausgeklügelte, netzunabhängige und netzgebundene Mining-Lösungen entstanden sind. Diese versorgen Bitcoin nicht nur auf kosteneffiziente und nachhaltige Weise mit Energie, sondern bieten auch eine wertvolle Integration in bestehende Energiesysteme und Netzinfrastrukturen. Die Vorteile der strategischen und innovativen Nutzung des Bitcoin-Minings als flexibler und ortsunabhängiger Energienachfrager werden ebenfalls allzu oft übersehen.
Zudem lohnt es sich, die ständigen Verweise auf den Elektroschrott pro Transaktion anzusprechen. Die Energie, die benötigt wird, um die globale Hash-Rate des Bitcoin-Netzwerks zu erzeugen, ist nicht direkt mit der Anzahl der Transaktionen korreliert. Denn ein Block wird ungefähr alle zehn Minuten gemined, egal ob der Block voll mit Transaktionen ist oder leer.
Schliesslich geht die Mehrheit der Kritiker von Bitcoin-Mining-Elektroschrott davon aus, dass Mining-Maschinen eine Lebensdauer von 2 bis 2,5 Jahren haben, nach der sie entsorgt werden müssen. Doch erzählen Sie das mal den Minern, die 2022 immer noch S9 mit Fackelgas betreiben und auch sechs Jahre nach ihrer Erstproduktion noch immer damit Methanemissionen reduzieren.
Und mit dem Beginn des intermittierenden Minings mit erneuerbaren Energiequellen werden neue Maschinen nach ein paar Jahren von Standorten mit hoher Betriebszeit zu Standorten mit geringerer Betriebszeit wechseln. Dies deshalb, da die Miner nach einer Einrichtung mit geringeren Investitionskosten suchen, um ihre geringere Betriebszeit auszugleichen.
Bitcoin-Mining spielt eine Schlüsselrolle beim weltweiten Ausbau der erneuerbaren Energien
Trotz dieser anhaltend schlechten Kritik kommen Netzbetreiber auf der ganzen Welt langsam zu der Erkenntnis, dass Bitcoin-Mining eine Schlüsselrolle beim Ausgleich stark erneuerbarer Netzsysteme spielen kann. Bitcoin-Mining ist ein flexibler und sofort unterbrechbarer Einzelprozess-Energieverbraucher. Er ermöglicht die sekundenschnelle Abschaltung von Hunderten von Megawatt an Energie, die dann für unbestimmte Zeit abgeschaltet bleiben kann. Erneuerbare Energien sind von Natur aus schwankend, und das Mining kann eine Schlüsselrolle dabei spielen, die Spitzen und Tiefpunkte der erneuerbaren Energieerzeugung auszugleichen.
Irland verfügt über mehr als 300 Windparks und hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2030 einen Anteil von 70 % erneuerbarer Energien zu erreichen. Auf der Grundlage ihrer Modellierung der Auswirkungen und der Durchführbarkeit schlägt die Europäische Kommission vor, das in der Richtlinie über erneuerbare Energien festgelegte Ziel bis 2030 auf 45 % zu erhöhen, gegenüber den 40 % im letztjährigen Vorschlag.
Dies würde die Gesamtkapazitäten zur Erzeugung erneuerbarer Energien bis 2030 auf 1236 GW erhöhen, gegenüber den 1067 GW bis 2030, die im Rahmen von Fit für 55 für 2030 vorgesehen sind. Flexible netzgebundene Nachfrager wie die Bitcoin-Miner können bei diesem Ausbau eine wesentliche Rolle spielen.
Das Warum und Wie?
Es gibt zwei Arten der Stromerzeugung: die synchrone Erzeugung und die nichtsynchrone Erzeugung. Die synchrone Erzeugung erzeugt immer die gleiche Menge Strom. Sie ist zuverlässig und vorhersehbar und kann daher leicht in das Netz eingespeist werden.
Bei der nichtsynchronen Erzeugung wird je nach verfügbarer Energie eine unterschiedliche Strommenge erzeugt. Es wird nicht immer die gleiche Menge Strom erzeugt. Das macht sie weniger zuverlässig und erschwert die Einspeisung ins Netz. Die meisten erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie gehören zu den nicht-synchronen Erzeugungsarten. Das liegt daran, dass sich das Windaufkommen ständig ändert und sie daher keinen vorhersehbaren Strom erzeugen können.
In Irland gibt es Zeiten, in denen es nicht möglich ist, die gesamte Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen aufzunehmen und gleichzeitig den sicheren Betrieb des Stromnetzes aufrechtzuerhalten. Sowohl aus Gründen der lokalen als auch der systemweiten Sicherheit müssen sicherheitsrelevante Begrenzungen vorgenommen werden. Wenn diese Sicherheitsgrenzen erreicht sind, muss die Leistung der erneuerbaren Erzeuger unter ihr maximal verfügbares Niveau reduziert werden. Diese Reduktion wird als 'Dispatch-Down' der erneuerbaren Energieerzeugung bezeichnet.
Constraint: Es gibt in ganz Irland Windparks, aber die meisten befinden sich an der Süd- und Westküste, wo die Windverhältnisse am besten sind. Das bedeutet, dass an einem sehr windigen Tag viel Strom erzeugt wird. Was passiert aber, wenn so viel Strom erzeugt wird, dass die Kapazität der Stromleitungen nicht ausreicht, um ihn dorthin zu transportieren, wo er hin soll?
In diesem Fall kommt es zu einem Engpass im Übertragungsnetz, ähnlich wie bei einem Stau auf den Strassen. Es gibt kein Problem, den Strom zu produzieren, es gibt nur keine Möglichkeit, ihn zu transportieren. Um den sicheren Betrieb des Systems zu gewährleisten, werden ein oder mehrere Generatoren angewiesen, abzuschalten oder weniger Strom zu produzieren, um den Engpass zu beheben. Dies geschieht, um sicherzustellen, dass die Übertragungsleitungen nicht überlastet und beschädigt werden. Wenn dies bei einem Windpark geschieht, spricht man von einer „Einschränkung“, und dies ist die häufigste Form des Dispatch-Down.
Curtailment: Abregelungen (Verschwendungen) sind auf die Schwierigkeiten zurückzuführen, die sich bei der Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das Übertragungsnetz ergeben. Die bekannteste Form der Drosselung ist die SNSP-Grenze, kurz für "System Non-Synchronous Penetration". Das irische Elektrizitätssystem arbeitet, wie die meisten anderen Systeme der Welt, mit einer Frequenz von 50 Hertz.
Die Sicherstellung eines gleichmässigen Frequenzniveaus ist wahrscheinlich die wichtigste Priorität bei der Verwaltung des Stromnetzes. EirGrid, Irlands staatlicher Netzbetreiber, hat die SNSP-Grenze eingeführt, um sicherzustellen, dass das Volumen der Windenergie beherrschbar ist. Der Grenzwert liegt derzeit bei 75%, was bedeutet, dass selbst an einem sehr windigen Tag, an dem die Windenergie 80% oder 90% des irischen Stroms liefern könnte, dies nicht möglich ist und die Windparks abgeschaltet werden, bis sie den Grenzwert von 75% erreichen.
Wie weit verbreitet sind diese Probleme?
In Irland wurden 2019 711.000 MW (6,9% der gesamten verfügbaren Windenergie) an Windenergie abgeregelt – ein Gesamtanstieg der abgeregelten Energie um 254 GWh im Vergleich zu 2018. Die verlorene Windenergie stieg auf fast 11,5 % der Gesamtproduktion im Jahr 2020, was 1.400.000 MW Strom entspricht.
Laut einem Bericht des irischen Windenergieverbands (Irish Wind Energy Association) gingen Windparks 2019 Einnahmen in Höhe von 75,5 Mio. € verloren – gegenüber 49,7 Mio. € im Jahr 2018 –, weil sie von EirGrid gezwungen wurden, ihre Stromproduktion zu bestimmten Zeiten entweder ganz abzuschalten oder in das nationale Netz zu drosseln.
Die USA als Vorbild
ERCOT, ein Unternehmen, das das texanische Stromnetz betreibt, hat sich zum Spitzenreiter bei der Aufnahme des Bitcoin-Minings in sein Netzhilfsarsenal entwickelt. Im ersten Quartal des vergangenen Jahres erzeugte ERCOT einen Rekordanteil von 34% seiner Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie.
Der ehemalige CEO von ERCOT Brad Jones hat wiederholt auf die Vorteile hingewiesen, die das Mining für die Flexibilität, Stabilität und Sicherheit des Netzes bietet. Riot Blockchain mit Sitz in Rockdale, Texas, ist ein Paradebeispiel für die Entlastung des Stromnetzes durch den Mining-Betrieb. In diesem Jahr hat Riot die gesamte 450-MW-Anlage während eines Wintersturms und einer Hitzewelle im Sommer abgeschaltet, damit die zugeteilte Energie anderweitig genutzt werden kann.
Lancium, ein in Texas ansässiger Bitcoin-Miner, hat weitere Forschungsergebnisse zu den Vorteilen von Anlagen mit flexibler Nachfrage wie dem Bitcoin-Mining vorgelegt und erklärt, dass diese Anlagen zu einer Netto-Dekarbonisierung der Netzsysteme führen. Die Ideologie rührt von der Optionalität her, die das Mining mit sich bringen kann, wenn die erneuerbaren Energien zu wenig produzieren.
Kohlenstoffintensive Stromerzeuger wie Gasturbinen und Kohlekraftwerke müssten nicht mehr eingeschaltet werden, da das Mining die Nachfrage einfach senken kann, um das Netz wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Die Internationale Energieagentur hat verlauten lassen, dass zur Erreichung der globalen Netto-Null-Ziele für 2050 weltweit etwa 500 GW an nachfrageseitigen Anlagen benötigt werden. Das Bitcoin-Netzwerk verbraucht derzeit etwa 11 GW und somit könnte das gesamte Netzwerk um ein Vielfaches in diesen schnell wachsenden Markt passen. Die gängige Meinung ist es, dass Bitcoin die Energieerzeugung behindern wird. Doch scheint es immer klarer, dass das Mining seinen Platz als wichtige Netzergänzung festigen und so einen schnellen Ausbau der erneuerbaren Infrastruktur ermöglichen wird.
Strategische Implementierung von Bitcoin-Mining reduziert Methan-Emissionen
Die anaerobe Vergärung wird auch von den standortunabhängigen Einnahmen profitieren, die das Mining bieten kann. In Irland gibt es 135.000 landwirtschaftliche Betriebe. Die Landwirtschaft ist für 37% der irischen Emissionen verantwortlich (Daten der Environmental Protection Agency), wobei 80% der Emissionen aus der Landwirtschaft mit Methan in Verbindung stehen.
Kleine anaerobe Vergärungsanlagen (SSAD) können eine Rolle bei der Verringerung der landwirtschaftlichen Emissionen in Irland spielen. Cycle0 ist vor kurzem in Irland in den Markt eingetreten, um diese Technologie voranzutreiben. Das Bitcoin-Mining in Containern ist orts- und netzunabhängig und schafft einen konstanten Abnehmer von Energie aus der Ferne, der die Expansion der dezentralen Stromerzeugung auf kleiner Stufe unterstützen kann.
Bisher waren die Standorte für die Erzeugung von Bioenergie begrenzt, da ein ständiger Strom von Eingangsabfällen und eine ausreichende Kapazität für den Stromexport ins Netz erforderlich sind. Mining kann die Amortisation für grössere Erzeuger erneuerbarer Energien verbessern, indem es ihnen ermöglicht, ihre Leistung unabhängig von der Exportkapazität des Netzes zu maximieren. So könnte es zu einem Katalysator für einen dezentraleren und effizienteren Ausbau anaerober Fermenter werden.
Die anaerobe Vergärung und das Bitcoin-Mining werden in Irland bereits in landwirtschaftlichen Betrieben kombiniert, die die Containerlösung von Scilling Mining nutzen. Dies ist eine ideale Kombination für kleine Biogasanlagen, die in abgelegenen Regionen errichtet werden, um „gestrandetes Rohmaterial“ mit unzureichender lokaler Netzinfrastruktur zu nutzen.
Mining optimiert Stromerzeugung und Effizienz
Es mag überraschen, aber: Die Stromerzeugung ist von Natur aus einfach. Bei der Übertragung und der effizienten Nutzung dieser Energie ergeben sich, wie bereits im Zusammenhang mit ERCOT erwähnt, Probleme. Während Mining in grossem Massstab ein wichtiger Teil der Netzinfrastruktur sein kann, wird es auch in Lösungen hinter dem Zähler und ausserhalb des Netzes eingesetzt.
Diese unkomplizierten und standortunabhängigen Energieverbraucher erleichtern den Einstieg in die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien an Orten, an denen Verzögerungen bei der Netzkapazität den Ausbau der erneuerbaren Energien behindern, wie wir es in Teilen Portugals beobachten.
Das Mining kann mit erneuerbaren Energien gekoppelt werden, um die gesamte Energiekapazität, die nicht exportiert werden kann, zu optimieren. Die Nutzung von Minern als standort- und netzunabhängige Nachfrager kann das fehlende Glied in der Kette der Projekte für erneuerbare Energien sein, die die Netzkapazitätsprobleme in Europa nachhaltig lösen können.
Bitcoin-Mining wird die Kritiker Lügen strafen
Seit jeher sind die Kritiker Bitcoins vom Gesamtverbrauch des Netzwerks besessen und nicht von den Eigenschaften seines Verbrauchs. Es ist anzuerkennen, dass der Energieverbrauch von Bitcoin weiter ansteigen wird. Die verschiedenen oben erwähnten Mining-Ansätze könnten die Sichtweise auf Bitcoin jedoch mittelfristig ändern.
Fakt ist: Die EU hat sich sehr optimistische Ziele für erneuerbare Energien gesetzt. Obwohl das Mining keineswegs das Allheilmittel ist, um diese Ziele zu erreichen, müssen Bitcoin und seine Vorteile punkto Energieerzeugung in die Diskussion mit einbezogen werden.
Hinweis für den Leser: Noch in diesem Monat sollte ein Dokumentarfilm über das Mining in Armagh (Nordirland) auf Cointelegraph veröffentlicht werden. Am besten also einfach die Augen offen behalten.
🟡 Blockchain & Nachhaltigkeit
geschrieben von Casper van der Elst
In der Blockchain-Welt bahnt sich ein neuer Hype an. Diesmal geht es um Nachhaltigkeit oder ESG (Environment, Social, und Governance). Einer der neuen Begriffe ist ReFi, was für regenerative Finanzen steht und unter dessen Flagge ein Finanzsystem angestrebt wird, das Nachhaltigkeit über finanziellen Gewinn stellt. So viel gleich vorweg: Es stimmt, dass Blockchain eine wichtige Rolle bei der Förderung der Nachhaltigkeit spielen kann, indem sie die Transparenz, Verantwortlichkeit und Effizienz in verschiedenen Branchen und Sektoren verbessert.
Doch alles der Reihe nach. Bei Gesprächen über Blockchain und Nachhaltigkeit wird oft auf die negativen Auswirkungen des Bitcoin-Minings auf die Energiebilanz verwiesen. Diese Kritik unterschätzt jedoch die Komplexität des Blockchain-Universums. Nicht alle Blockchains erfordern energieintensives Mining, und selbst wenn die Konsensmethode viel Energie erfordert, ist diese Blockchain nicht unbedingt verschwenderisch.
Über Bitcoin hinaus eröffnet die Blockchain als dezentralisierte Währung eine Reihe von Anwendungsfällen, die mit zentralisierten Datenbanken nicht möglich sind. Daher könnte die Blockchain in der Realität ein Wegbereiter für Nachhaltigkeit sein. Ja vielmehr: Um nachhaltiger zu werden, werden wir uns teilweise auf die Blockchain-Technologie verlassen müssen.
Welche Projekte gibt es?
Kommen wir direkt zu ein paar konkreten Beispielen. Es gibt 2 Websites, die wir punkto Blockchain und Nachhaltigkeit empfehlen können. Die erste ist positiveblockchain.io, eine Plattform, die Informationen über Projekte liefert, die Blockchain für den guten Zweck einsetzen. Sie unterhält eine Datenbank, in der derzeit 1230 Projekte verzeichnet sind. Die Datenbank zeigt den Namen, die Beschreibung, den Standort, das Gründungsjahr sowie die Website. Es gibt auch eine Spalte, die anzeigt, ob das Projekt aktiv ist (derzeit sind 576 inaktiv) und einen Indikator für die verwendete Blockchain.
Sehr interessant ist, dass jedes Projekt mit einem oder mehreren der von den Vereinten Nationen definierten SDGs (Ziele für nachhaltige Entwicklung) verbunden ist. Wenn ein Projekt zur Gesundheitsversorgung beiträgt, wird es als Nummer 3 angezeigt. Leider gibt es keine Überprüfung der Projekte, was bedeutet, dass die Liste höchstwahrscheinlich eine Mischung aus qualitativ hochwertigen und weniger hochwertigen Projekten enthält.
Die zweite Website ist cryptoaltruism.org, eine Plattform, die Artikel, Infografiken und Podcasts über altruistische Krypto-Projekte bereitstellt. Diese Plattform wird aktiv unterhalten, und die Infografiken eignen sich gut zum Teilen in den sozialen Medien. Derzeit sind bereits 93 Podcasts aufgenommen worden, und jede Woche kommen 1 oder 2 hinzu.
Anhand dieser beiden Websites können wir sehen, dass es in diesem Bereich eine Menge Aktivität gibt. Wenn wir jedoch tiefer blicken, dann wird der Beitrag zur Nachhaltigkeit fragwürdig. Nehmen wir beispielsweise Moss.earth. Moss ist eine Plattform für den Kohlenstoffausgleich, mit einem Token namens MCO2. 1 MCO2-Token entspricht 1 Tonne CO2. Moss behauptet, dass die Nutzer durch den Kauf der Token den Klimawandel bekämpfen. Die Erlöse würden an seriöse Umweltprojekte gehen.
In Wirklichkeit aber nannte sich der CEO Luis Adaime den Wolf des Amazonas und verkaufte die Token für das fast Achtfache dessen, was er ursprünglich an die Entwickler gezahlt hatte, und machte damit einen satten Gewinn für sich selbst. Im besten Fall hatte dieses Projekt gute Absichten; im schlimmsten Fall war es überhaupt nicht dazu gedacht, den Klimawandel zu bekämpfen. Es ist wahrscheinlich, dass Kryptofirmen wie Moss auf der Jagd nach schnellen Renditen sind, um Investoren zurückzuzahlen, und die Glaubwürdigkeit des Marktes aufs Spiel setzen.
Um nicht auf Betrügereien hereinzufallen, gibt es ein paar wichtige Punkte zu beachten. Um einen echten Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten, muss jemand in dem Projekt über Fachwissen verfügen. Wenn das Team nur aus Personen mit einem Finanz- oder Technologiehintergrund besteht, ist das höchstwahrscheinlich kein guter Anfang. Weitere Indikatoren sind ein aggressiver Fokus auf sofortige Käufe, extremes Bluffen (auch Tugendsignalisierung genannt) und wenig Erklärung des operativen Prozesses. Ein praktischer Tipp für Investoren: Oft hilft es, den Social-Media-Kanälen eines Projekts beizutreten und einige detaillierte Fragen zu stellen.
Eine neue Technologie: die Blockchain
Wenn wir auf die grundliegende Technologie zurückkommen, so können wir festhalten: Eine öffentliche Blockchain ist ein globales dezentrales Hauptbuch, das Transaktionen oder Prozesse mit einem vordefinierten Konsens aufzeichnet. Sie funktioniert ähnlich wie eine Datenbank, hat aber keinen zentralen Angriffspunkt und ist daher schwer manipulierbar. Die in öffentlichen Blockchains aufgezeichneten Daten sind über Blockchain-Explorer für jeden mit einer Internetverbindung sichtbar. Einige Blockchains verbrauchen viel Energie, die meisten jedoch nicht. Ethereum hat beispielsweise vor kurzem auf den weniger energieintensiven Proof-of-Stake-Konsens umgestellt.
Kurz gesagt, öffentliche Blockchains bieten eine globale, schwer manipulierbare und transparente Datenbank. Sie üben Druck auf zentralisierte Prozesse aus, denn wenn diese aufgrund von Transparenz oder Korruption nicht gut funktionieren, haben die Menschen eine funktionierende Alternative. Das bedeutet nicht, dass die dezentralisierte Option per definitionem besser ist, aber sie bietet einen Plan B für den Fall, dass Plan A in eine Sackgasse führt.
Zeit für alternative Organisationen
Behandeln wir mit den zahlreichen grossartigen Projekten, die zur Förderung einer nachhaltigeren Zukunft gestartet werden, vielleicht nur die Symptome, aber nicht die Krankheit? Es ist unwahrscheinlich, dass die ESG-Probleme innerhalb der derzeitigen Organisationsstrukturen (staatlich oder privat) gelöst werden, und zwar aus folgenden Gründen:
Lobbyisten und Korruption
Politiker sind es gewohnt, zu verhandeln und Zugeständnisse zu machen, während der Rahmen der globalen Umweltstabilität nicht verhandelbar ist.
Die Strafverfolgung vieler illegaler Aktivitäten findet nicht statt.
Die rechtliche Verfolgung erfolgt erst, nachdem bereits nicht mehr rückgängig zu machende Tatsachen eingetreten sind.
Rechtliche Schritte dauern Jahre
Unterschiede zwischen den Gerichtsbarkeiten
Raum ohne Gerichtsbarkeit (wie die Ozeane)
Wenn rechtliche Zwänge in einem Rechtsraum unangenehm werden, werden sie in andere Rechtsräume verlagert.
Mächtige Staatsoberhäupter können Treffen veranstalten, um sich auf gute Absichten zu einigen, aber es kommt auf die Ausführung an, und die scheint erfolglos zu sein. Weder das Pariser Abkommen noch die COP26-Klimavereinbarung werden wahrscheinlich den Unterschied ausmachen, den wir brauchen, um 1,5 Grad oder sogar 2 Grad bis 2050 zu verhindern. Auch die nachhaltige Finanzierung wird wahrscheinlich keinen wirklichen Unterschied machen, weil es innerhalb des derzeitigen Rahmens zu einfach ist, vor unbequemen Wahrheiten zu flüchten. Bis 2030 werden wir wohl zum Schluss gekommen sein, dass die angedeuteten Regelungen zu frei gestaltet waren.
Das aktuelle Problem, dem wir gegenüberstehen
Die Probleme, mit denen wir bei der Umsetzung der ESG konfrontiert sind, ähneln einem Gefangenendilemma auf der Ebene des Einzelnen, eines Unternehmens sowie eines Landes. Wenn alle Beteiligten kooperieren, profitieren alle gleichermassen, aber wenn Teilnehmer 1 kooperiert, während Teilnehmer 2 sich weigert, dann profitiert Teilnehmer 2 auf Kosten von Teilnehmer 1, ohne selbst ein Opfer erbringen zu müssen.
Betrachtet man die von der UNO definierten SDGs, so gibt es zahlreiche Punkte, zu denen jedes Unternehmen beitragen kann. Um einen Beitrag zu SDG 13 zu leisten, könnte Land A beispielsweise eine hohe Kohlenstoffsteuer erheben, um die Kohlenstoffemissionen dieses Landes zu begrenzen. Wenn Land B jedoch nicht die gleiche Strategie verfolgt, haben die Produkte von Land A einen Wettbewerbsnachteil gegenüber denen von Land B, weil es die Steuer nicht zahlen muss. Dies hindert jeden Teilnehmer daran, eine Vorreiterrolle einzunehmen, und widerspricht dem Fair Play. Ähnliche Dilemmata sind für andere SDGs auf Unternehmens- und individueller Ebene denkbar.
Ein faires System würde eine weltweit gleiche Besteuerung mit nachvollziehbaren Beiträgen vorsehen. Um Verwirrung zu vermeiden, würde dies nur für Steuern gelten, die sich auf Nachhaltigkeit beziehen, jedes Land kann seine eigenen zusätzlichen Steuerschichten anwenden.
Eine solche Organisation für die globale Besteuerung muss unbestechlich sein, es sollte keine einzelnen Vertreter geben, die beeinflusst oder erpresst werden können. Es muss eine Organisation sein, die Regeln sofort durchsetzt und keine Zugeständnisse macht. Eine Organisation, in der sich Einzelpersonen, Unternehmen und Länder zu Lösungen verpflichten können, ohne Gefahr zu laufen, ausgenutzt zu werden.
Diese erforderliche Art von alternativer Organisation kann auf einer öffentlichen Blockchain implementiert werden. Sie gehört keiner Nation, aber die Regeln können in globaler Zusammenarbeit festgelegt werden und der Code kann quelloffen sein, sodass die Regeln nachweislich fair sind. Es wird sofort sichtbar sein, welche Mitwirkenden abtrünnig werden, und es wird keine Möglichkeiten für billige Ausreden geben. Alle Teilnehmer werden ermutigt, einen Beitrag zu leisten, und die grössten Beitragszahler werden aufgrund dieser Sichtbarkeit einen Wettbewerbsvorteil haben.
Nachhaltigkeitsorientiertes Tracking-System
Wir haben den Punkt erreicht, an dem der Verbrauch nicht mehr viel weiter steigen kann. Zumindest nicht global gesehen. Die erfolgreichsten Unternehmen verfolgen aggressive Strategien, um ihr Wachstum fortzusetzen, was jedoch auf Kosten der natürlichen Ressourcen geht, die für das Überleben der nächsten Generationen notwendig sind.
Das Ressourcenproblem ist global, aber wir sind nach Nationen organisiert. Das hat logische, historische Gründe. Die einzige Möglichkeit, sich zu organisieren, bevor es Computer gab, bestand darin, mit Gruppen von Menschen zusammenzuarbeiten und Vertreter zu ernennen. Schliesslich wurden diese Gruppen zu Ländern mit eigenen Gesetzen und Währungen. Das ergibt Sinn, aber jetzt, da wir das Internet und die Möglichkeit haben, globale Systeme zu schaffen, warum tun wir das nicht?
Um die richtigen Entscheidungen treffen zu können, müssen wir uns auf globaler Ebene ein Bild machen und einen Ausgleich schaffen. Nachfolgend finden Sie eine Reihe von Mindestanforderungen für ein solches nachhaltigkeitsorientiertes Rückverfolgungssystem:
Regeln und Systeme müssen global umgesetzt werden, um Schadensfälle an jedem Ort der Welt zu verhindern, auch auf den Ozeanen
Die Regeln und Systeme müssen für alle Menschen auf dem Planeten gleichermaßen gelten, um die Folgen des Gefangenendilemmas zu verhindern
Das Ergebnis muss messbar und sichtbar sein, damit wir eine unmittelbare Rückkopplungsschleife haben, um Maßnahmen zu ergreifen
Eine Lösung für einen nachhaltigen Planeten muss alle drei Mindestanforderungen erfüllen, um erfolgreich zu sein. Die Blockchain-Technologie ist in einer einzigartigen Position, um diese Lücke zu füllen, denn eine öffentliche Blockchain kann, wenn sie richtig gewachsen ist, von keiner Regierung kontrolliert werden. Sie kann nicht manipuliert oder korrumpiert werden und wird in Echtzeit aktualisiert. Jeder, der über einen Internetzugang verfügt, kann auf dieses globale System zugreifen und die Transaktionen des Systems einsehen.
Das nachhaltigkeitsorientierte Rückverfolgungssystem kann zur Verfolgung von Rohstoffen wie Öl, Edelmetallen und Ernten verwendet werden. Aber auch Kleidung, Fleisch und Elektronik können wir mit wenig Aufwand verfolgen. Der Vorteil der unmittelbaren Sichtbarkeit ist, dass wir viel schneller auf Defizite und Überschüsse reagieren können. Es mag unmöglich klingen, dies umzusetzen, aber das Gleiche wurde über einen Live-Überblick über COVID-Infektionen gesagt, und dem sind wir ja gleichwohl in relativ kurzer Zeit ziemlich nahegekommen.
Tokenisierte Kohlenstoffgutschriften als UBI
UBI steht für universelles Grundeinkommen, das völlig bedingungslos ist. In seinem Buch Utopie für Realisten erklärt Rutger Bregman sorgfältig die Vorteile des UBI. Es gibt zahlreiche Blockchain-Projekte, die mit dem UBI experimentieren, aber die meisten von ihnen scheitern, weil es viele Menschen auf der Verkaufsseite gibt, aber nur wenige auf der Kaufseite. Wie wäre es, wenn die Einnahmen aus der Kohlenstoffsteuer dazu verwendet würden, ein UBI in Krypto-Tokens zu verteilen?
In der Praxis müsste sich jeder Mensch, der ein UBI erhalten möchte, in einer Sybil-Proof-Liste von Menschen registrieren, ähnlich wie bei proofofhumanity.id. Man benötigt eine Wallet-Adresse, um die Token zu erhalten, und muss über die tatsächliche Funktionsweise aufgeklärt werden. Non-Profit-Organisationen können dabei helfen, Emissionsgutschriften in armen Gebieten zu zeichnen, um Menschen davon abzuhalten, schädliche Dinge zu tun (wie Kinderarbeit, Waldrodung oder Überfischung), um Geld zum Überleben zu verdienen.
Gibt es eine Blockchain, die ein UBI von derartiger Dimension ermöglichen kann? Öffentliche, erlaubnisfreie Blockchains, die auf einem Proof of Stake basieren, sind höchstwahrscheinlich die beste Option für die massenhafte Verteilung von Token. Stablecoins könnten verwendet werden, um wilde Schwankungen zu verhindern. Da Ethereum vor kurzem auf Proof of Stake umgestellt hat, verbraucht es nicht so viel Energie wie Bitcoin und bietet gleichzeitig ein hohes Maß an Sicherheit. Sobald das Sharding eingeführt ist, hat Ethereum wahrscheinlich die besten Skalierungsmöglichkeiten. Es gibt auch einige andere Blockchains, die die Kapazität und die niedrigen Transaktionsgebühren haben, um solche monatlichen Überweisungen zu ermöglichen, aber keine von ihnen ist so glaubwürdig wie Ethereum.
Natürlich macht nicht jeder sofort mit, aber wenn es kostenloses Geld gibt, dann ist es wahrscheinlich, dass die Leute daran interessiert sein werden. Wenn es gut funktioniert, dann wird der Netzwerkeffekt den Rest erledigen. Ein Blockchain-basiertes UBI, das durch Kohlenstoffsteuern finanziert wird, erfüllt alle drei Kriterien. Es ist ein globales System, das für alle Menschen in allen Ländern gleich ist. Das Ergebnis ist messbar, da Kohlenstoffsteuern und das gezahlte UBI in Echtzeit nachvollzogen werden können.
Sobald die Grundstruktur aufgebaut ist, können überall kleine Initiativen starten. Es wird eine Marktlücke für kleine Unternehmen in westlichen Ländern entstehen, die sich an der Initiative beteiligen, weil die Menschen das Gefühl haben, dass sie einen fairen Preis für Kohlenstoffsteuern zahlen und gleichzeitig zur Verringerung der Armut (SDG1) und der Ungleichheit (SDG10) beitragen.
Wenn es ein verlässliches Kohlenstoffsteuersystem gibt, können die Länder lokale Gesetze und Strategien entwerfen, die sie zur Zahlung von Kohlenstoffsteuern verpflichten. Länder mit solchen Gesetzen machen nur Geschäfte mit anderen Ländern, die für ihre Kohlenstoffemissionen zahlen, und das System wird sich von Einzelpersonen über Unternehmen bis hin zu Ländern ausbreiten.
Zum Fazit
Es gibt zahlreiche Blockchain-Projekte mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Blockchain hat die Eigenschaften, einige grundlegende Probleme im Zusammenhang mit ESG-Aspekten zu lösen, aber wir müssen uns vor Fällen von Greenwashing hüten.
In diesem Artikel wurden zwar drei Anwendungsfälle erläutert, die eines Tages einen Unterschied machen könnten, doch gibt es noch zahlreiche andere Möglichkeiten. Es besteht immer noch Hoffnung, dass die Blockchain tatsächlich einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann, und wir sollten nichts unversucht lassen, um sicherzustellen, dass dies eines Tages Realität wird.
Über den Autor: Casper van der Elst hat einen MBA in Internationalem Management, ein CFA-Zertifikat in ESG-Investing und ist ein zertifizierter Bitcoin-Profi. Er arbeitet seit 2006 in den Bereichen Private Equity und Hedgefonds. Seine ersten Erfahrungen mit Blockchain machte er 2015.
🟢 Zur sozialen Seite von Bitcoin
geschrieben von Joel Kai Lenz
Bitcoin ist eine Graswurzelbewegung – “bottom-up”, wie man so schön sagt. Das sieht man bei allem im Ökosystem, ob das nun deine Lieblings-Hardware-Wallet ist oder dein bevorzugter Ort, um Bitcoin zu kaufen.
Alle diese Unternehmen waren irgendwann einmal ein leidenschaftliches Projekt von zusammengewürfelten Bitcoin-Kollegen, oder es war ein Kollektiv, das angetreten war, ein bestimmtes Problem am Markt zu lösen.
Bitcoin feierte am 3. Januar seinen 14. Geburtstag, und wie jeder Teenager interessiert er sich immer mehr für seine soziale Seite. Die Zeiten, in denen Bitcoin eine kleine Sache war, getrieben von einer noch kleineren Entwicklergemeinschaft, sind längst vorbei.
Natürlich, diese Entwickler gibt es immer noch, aber Bitcoin ist zu einem regelrechten sozialen Phänomen geworden, das auf immer grösseren Anklang stösst.
Bitcoin ist für alle
Obwohl unter den Bitcoin-Maximalisten wenig beliebt, ist die jüngste Bitcoin-Gruppe die Bitcoin-NFT-Community. Seit Ordinals im Januar auf den Plan getreten sind, sind mehr NFT-Sammler an Bord gekommen und haben die Welt von Bitcoin entdeckt.
Diese Gruppe neu geprägter – ein Wortspiel, ich verstehe schon ;) – Bitcoiner interessiert sich nicht für die Debatte über die Blockgrösse oder wie man Bitcoin verbessern kann. Sie wollen einfach nur Spass mit ihren Bildern haben.
Ein anderes Beispiel sind Händler, insbesondere Geschäfte in kleineren Dörfern oder Städten. Deren Interesse gilt vor allem dem Lightning Network. Nicht, weil es eine Lösung zur technischen Skalierung von Bitcoin ist.
NEIN! Sie sind an den niedrigen Gebühren und der Geschwindigkeit des Ganzen interessiert. Wenn sie die 3 bis 5 Prozent an Gebühren einsparen, die sie normalerweise an Visa oder MasterCard zahlen, können sie ihr Geschäft schneller ausbauen oder mehr Geld sparen.
Es geht darum, Bitcoin auf die Landkarte zu bringen!
Je mehr Menschen wir finden, die aus den unterschiedlichsten Gründen an Bitcoin interessiert sind, desto besser. So wie Bitcoin darauf abzielt, das Problem der Zentralisierung zu lösen, brauchen wir auch mehr verschiedene Meinungen und eine Dezentralisierung der Bitcoin-Community.
Eine Möglichkeit, dies zu tun, sind Bitcoin-Treffen. Diese sind der ursprüngliche Marketing-Hack, mit dem die frühen Bitcoiner ihrer Gemeinschaft zum Wachstum verhalfen. Entweder, indem man eine Veranstaltung in den sozialen Medien organisiert und alle dazu einlädt, oder indem man Plattformen wie Meetup nutzt.
Wer auf diesen Webseiten nach dem nächsten Bitcoin-Treffen sucht, dürfte überrascht sein, wie viele Menschen sich im eigenen nahen Umgebung ebenfalls für Bitcoin interessieren.
Diese Veranstaltungen sind eine grossartige Möglichkeit, neue Bitcoin-Freunde zu treffen, andere Meinungen zu hören und oft ein paar neue Ideen für die Verwendung von Bitcoin zu lernen. Aus meiner Erfahrung heraus ist es auch eine gute Möglichkeit, den zukünftigen Co-Moderator für seinen nächsten Bitcoin-Podcast zu treffen. Also, nicht schüchtern sein und auf zur nächsten Veranstaltung.
Der Bitcoin-exklusive soziale Kreis wächst rasant
IRL-Treffen (Treffen in der realen Welt) sind nicht jedermanns Sache. Einige von uns haben keine Zeit oder sind nicht daran interessiert, stundenlang Websites für Treffen zu durchsuchen. Wenn das auf dich zutrifft und du dich verloren fühlst, mache dir keine Sorgen! Es gibt mehrere Online-Gemeinschaften, in denen man nur über Bitcoin spricht!
Eine der einfachsten Lösungen ist der Beitritt zu einer Gemeinschaft wie Bitcoin Reddit mit der Community r/Bitcoin. Es ist eine lebendige Gemeinschaft, in der man die Möglichkeit hat, mit Gleichgesinnten auf der ganzen Welt zu sprechen. Es ist auch eine grossartige Quelle, um Bitcoin-Memes zu sammeln.
Neben Reddit gibt es auch das ursprüngliche Bitcoin-Forum, das auch heute noch aktiv ist. Wer also ein Fan der Bitcoin-Geschichte ist, sollte sich dieses Forum anschauen. Man kann sogar in der Zeit zurückgehen und Satoshis Beiträge dort lesen. Seit dem Start im Jahr 2009 ist es etwas ruhiger geworden, aber es ist immer noch ein grossartiger Ort, um andere Bitcoin-Fans zu treffen.
Wenn Foren nicht dein Ding sind und du etwas Ähnliches wie Twitter suchst, könnte dir nostr gefallen. Es ist der neueste Ort, an dem sich alle Bitcoiners treffen.
Nostr ist einzigartig, weil es sich nicht um eine zentralisierte Social-Media-Plattform oder ein Forum handelt. Genau genommen ist es überhaupt keine Plattform.
Der Name des dezentralen Protokolls steht für "Notes and Other Stuff Transmitted by Relays" (Notizen und andere Dinge, die von Relais übertragen werden), und es ermöglicht seinen Nutzern, ihre Inhalte über ein Netzwerk von Relais zu senden.
Dadurch ist es zensurresistent, weil der Nutzer immer die Kontrolle über seine Inhalte hat. Und wenn man mit den Regeln eines Relays nicht einverstanden ist, kann man einfach zu einem anderen wechseln oder gar seinen eigenen Relay betreiben.
Auch hat man die Wahl, wie die Inhalte des Netzes angezeigt werden sollen. Es gibt mehrere verschiedene Clients, die man nutzen kann. Wie bei Bitcoin kann man sich mit all diesen Clients über seinen privaten und öffentlichen Schlüssel verbinden.
Was nostr jedoch auch noch von anderen Lösungen unterscheidet, sind seine neuesten Updates mit Zaps. Dieses Feature ermöglich es, anderen Leuten, denen man auf nostr folgt, über das Lightning Network ein Trinkgeld zu geben. Anstatt unzählige Likes in den sozialen Medien zu sammeln, kann man sich so etwas in Bitcoin (sats) dazu verdienen.
Auf nostr passiert viel, und es fühlt sich an wie ein Bitcoin-Hotspot. Wenn auch du dabei sein möchtest, gehe zu nostr.how, um zu erfahren, wie du ein Konto erstellen und mit nostr beginnen kannst.
Eine App, die du nicht missen sollst
Zu guter Letzt möchte ich auch noch die Orange Pill App erwähnen.
Zunächst einmal ist es keine Dating-App! Es handelt sich um eine hervorragende Lösung, die es ermöglicht, andere Bitcoiner in der eigenen Umgebung zu treffen. Man kann die App über den Apple App Store oder den Google Play Store herunterladen und innerhalb von Sekunden ein Konto erstellen.
Sobald man eingeloggt ist, begrüsst einen eine einfache Schnittstelle. Um die meisten Funktionen nutzen zu können, sollte man seinen Standort aktivieren.
Sobald man das getan hat, kann man nach anderen Bitcoinern in der Nähe suchen und sich mit ihnen in Verbindung setzen. Wird man von anderen akzeptiert, öffnet sich ein spezieller Chat, in dem beide Parteien sich bequem austauschen können. Es gibt auch eine Funktion, mit der man Nutzer nach ihrem Namen suchen oder nach Bitcoin-Händlern in der Nähe Ausschau halten kann!
Daran arbeitet das Orange Pill App-Team derzeit. In Zusammenarbeit mit BTCMap.org werden sie Händler in Ihrer Nähe anzeigen wollen und es diesen Händlern ermöglichen, direkt in der App auf sich aufmerksam zu machen.
Auch wird man über die Apps einfach Bitcoin-Events in der eigenen Nähe finden, was bedeutet, dass man nicht mehr lang im Internet surfen muss, sondern sich einfach bei der Orange Pill App anmelden und sehen kann, was gerade so läuft. Dies könnte auch für Händler von grosser Bedeutung sein, da sie so befähigt wären, diese Funktion zu nutzen, um in ihrer Community noch präsent zu sein.
Die Orange Pill App ist mehr als nur ein Ort, an dem sich Bitcoiners treffen. Mit zukünftigen Updates könnte sie zum Dreh- und Angelpunkt für all Ihre Bitcoin-Gespräche, -Treffen und -Ausgaben werden.
Und das macht es eben spannend: Bitcoin ist so viel mehr als nur der Preis! Diese wenigen Lösungen beweisen, dass die Bitcoin-Community viel mehr ist als der aktuelle Preis. Ja, für die meisten Neulinge ist der Preis der erste Einstieg.
Sobald man jedoch ein wenig mehr Zeit investiert und die soziale Seite von Bitcoin kennenlernt, wird man schnell feststellen, dass Bitcoin für jeden offen ist und auch für jeden etwas bereithält!