Staat meets Bitcoin: Weckruf oder Irrsinn?
El Salvador wechselt auf den Bitcoin-Standard, WEF schreibt zu DeFi, FTX und Solana als lukrative Chancen, aberwitzige Kapitelvorschriften für Banken
Market Update
Die Anerkennung Bitcoins als gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador schlägt derzeit hohe Wellen. Auf Twitter haben der Präsident und einige andere die Parlamentsdebatte live kommentiert und sich den Fragen etlicher Bitcoiner gestellt. Noch sind die konkreten Implikationen für das lateinamerikanische Land kaum abzuschätzen. Preise könnten von nun an in Bitcoin ausgewiesen werden und wer für Güter und Dienstleistungen bezahlt, muss das laut neuem Gesetz in Bitcoin tun können. Aufgrund der Kleinräumigkeit des Landes dürfte die Ausgestaltung dieser Weltneuheit schnell Form annehmen und die ganze Welt kann in Echtzeit beobachten, wie ein Land auf den Bitcoin-Standard migriert.
Dieser Freiluftlaborgedanke stösst einigen bitter auf, glauben sie doch, dass sich in El Salvador eine kleine junge Elite auf dem Buckel ihrer Bevölkerung bereichern will. Auch der IMF hat sich kritisch geäussert. So gehen die Spekulationen dahin, dass sich El Salvador mit diesem Schritt die Zukunft auf finanzielle Unterstützung verbauen hat. Aufseiten der salvadorianischen Regierung scheint man derweil die möglichen Vorteile stärker zu gewichten. Bitcoin soll gerade für die ärmeren Schichten, die Unbanked, das grösste Potenzial haben. Indem man vor allem auf das Bitcoin-Lightning-Netzwerk setzt, sollen die Kosten für Geldsendungen drastisch gesenkt werden. Mit ungefähr 23% am BIP machen Heimatüberweisungen einen gewichtigen Teil des Landes aus. Hörenswert, weil euphorisch sowie kritisch zugleich, ist die Analyse von Alex Gladstein, Chief Strategy Officer der Human Rights Foundation.
Neben Bitcoin sorgt auch DeFi weiter für Schlagzeilen. Ganz frisch hat das WEF ein DeFi-Toolkit für politische Entscheidungsträger veröffentlicht. Auf 38-Seiten werden Vorteile, Chancen aber auch Risiken genannt. Ein Risiko sind «Legal Compliance» und die KYC-Thematik. Spannend ist, dass in dieser Hinsicht die Entwicklung dezentralisierte Identitäten Abhilfe schaffen dürfte. Während das Interesse wächst, generieren DeFi-Protokolle weiter munter Einnahmen (siehe Grafik). So sind deren monatlichen Einnahmen seit Jahresbeginn kontinuierlich gestiegen. Davon profitieren Liquidity-Provider oder Token-Holder. Warum sich die Banken diese Chancen nicht entgehen lassen sollten, hat Insight DeFi kürzlich auf dem Finanzportal Finews ausgeführt.
Price Signals
(ab dem 23.6. kostenpflichtig)
Zeitperiode: 12. Juni - 25. Juni 2021 by CryptoBaron
Kryptoasset/US-Stablecoin: Lower bound - Upper bound
BTC/USDT: 31’950 - 43’575
ETH/USDT: 1’925 - 2’990
ADA/USDT: 1.08 - 1.84
AAVE/USDT: 210 - 410
RUNE/USDT: 6 - 14
ICX/USDT: 0.88 - 1.37
Wer sein Vermögen lieber verwaltet haben möchte, können wir ab CHF 50k an einen professionellen Krypto-Vermögensverwalter aus unserem Netzwerk vermitteln. Bei Interesse, bitte per Email bei uns melden (insightdefi@gmail.com).
Deep dive: Ein interessantes Gespann
(ab dem 23.6. kostenpflichtig)
Langfristing sind wir sehr bullisch, was die Welt der dezentralisierten Finanzen angeht. Wie wir bereits gezeigt und in Zukunft immer wieder zeigen werden, gibt es schon sehr viele aufregende Projekte. Noch müssen aber viele Menschen und auch Institutionen in diese neue Welt übertreten. Das heisst: Auch deren Kapital und Geld muss den Weg in die DeFi-Welt finden.
Die wesentlichen Eingangstore sind heute zentralisierte Kryptobörsen. Sie sorgen dafür, dass Investoren und Nutzer DeFi betreten und dann nutzen können. Um diesen Umstand werden wir in absehbarer Zeit nicht umhinkommen. Aus diesem Grund stellen wir dir im folgenden ersten Video FTX vor. Diese Kryptobörse wurde im Jahr 2019 von echten Krypto Trading-Veteranen gegründet. Wir sind der Überzeugung , dass FTX eine wichtige Rolle beim Onboarding von Menschen und Geld in die DeFi-Welt spielen wird. Welchen Effekt das auf den FTX-Token (FTT) haben kann, erfährst du im untenstehenden Video.
Im zweiten Video führen wir zudem in die Solana-Blockchain und deren dezentralisierte Exchange (Dex) Serum ein. Wir zeigen dir, wie schnell eine Transaktion auf Solana verläuft. Zwischen Solana und FTX gibt es zudem auch eine wichtige Connection. Die Kryptobörse ist - neben anderen - ein strategisch wichtiger Investor hinter der Solana-Blockchain und ihren dezentralisierten Finanzprojekten.
Hands-on: FTX-Tokenanalyse & schnelle Solana-Blockchain
(ab dem 23.6. kostenpflichtig)
Hot Topic
Banken und Bitcoin – man kriegt den Eindruck nicht los, dass die Verschmelzung der beiden für Regulatoren nach wie vor eine Zangengeburt darstellt. Die neuste Manifestation davon: Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht hat sich mit einem neuen Vorschlag zu Bitcoin und anderen Kryptoassets geäussert. Während tokenisierte Vermögenswerte und Stablecoins mit den geltenden Regeln grundsätzlich im Einklang stehen, braucht es für Bitcoin und andere Kryptowährungen Sonderregeln. Eine soll eine Risikogewichtung von 1’250% für Kryptoassets sein. Konkret würde das bedeuten, dass Bitcoin im Wert von USD 100 Millionen mit Kapital von Minimum USD 100 Millionen hinterlegt werden müssten. In der Schweiz war die Finma bislang nicht ganz so hart: Sie hat eine Risikogewichtung von 800% vorgegeben, was zur Folge hat, dass Bitcoin-Kundeneinlagen nur fast vollständig mit Eigenkapital unterlegt werden müssen.
Diese Vorschriften sind, gelinde gesagt, wenig krypto-freundlich. Klarer drückt sich Luzius Meisser, Bitcoin-Koryphäe und gewichtige Stimme der Schweizer Kryptoszene aus: «Der Basler Ausschuss behandelt Krypto wie ‘toxic waste from Mars’. Es ist mir schleierhaft, wie jemand aufrichtig zum Schluss kommen kann, dass diese Richtlinien eine sinnvolle und konstruktive Regelung darstellen könnte.» In der Tat wird das Banking mit Bitcoin für Banken durch derartige Vorschriften de facto zerstört. Die Ironie an der Sache: Wer keine Bank ist, hat diese Vorschriften nicht zu befolgen. Das schafft letztlich den Anreiz, keine Bank werden zu wollen. Aus Sicht des Regulators also ein Eigengoal, da es gerade Banken sind, die er am besten beaufsichtigen kann.