Mid-Cycle oder Cycle-Ende?
Inflationscomeback, keine Narrative, ETF-Abflüsse, Bitcoin-Transaktionen, Pump.fun, Swiss Bitcoin Conference
In eigener Sache
Für alle Interessierte. Jetzt, wo das erweiterte Bitcoin-Ökosystem so richtig abzuheben scheint (wir haben es in einem unserer Reports bereits 2022 “prophezeit”), haben wir als Insight DeFi den “Bitcoin Builders Renaissance Newsletter” gestartet. Einmal pro Monat werden wir alle wichtigen und interessanten News aus dieser aufstrebenden Welt auf Englisch zusammentragen. Sei doch auch dabei und abonnieren diesen Newsletter noch heute.
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🟢 Alles auf einen Blick
geschrieben von Pascal Hügli
🌐 Gesamtmarktkapitalisierung Krypto: $2’231 Milliarden
🌊 Krypto-Flows vergangene Woche: -$435 Millionen
💰 Bitcoin-Preis: $61’909
🚀 Ether-Preis: $3’073
💪 Bitcoin-Dominanz: 54,56 %
🏦 TVL in DeFi: $88,993 Milliarden
💳 Gesamtmarktkapitalisierung Stablecoins: $160,560 Milliarden
😨🤑 Krypto Fear and Greed Index:
🟢 Das ist gelaufen: Die heissesten News
geschrieben von Pascal Hügli
Binance Gründer und ehemaliger CEO Changpeng (CZ) wurde zu 4 Monaten Gefängnis in den USA verurteilt. Die Strafe liegt unter den von der Staatsanwaltschaft geforderten drei Jahren und unter der Höchststrafe von 1,5 Jahren, die in den Bundesrichtlinien vorgesehen ist. Auch die Kryptobörse Binance stimmte einer Strafe von $4,32 Milliarden zu, während CZ eine Geldstrafe von $50 Millionen und weitere $50 Millionen an die CFTC zahlte. Auch bekannt ist, dass sich Zhao freiwillig stellen wird, um seine Strafe zu absitzen, wahrscheinlich in einer Haftanstalt in der Nähe des internationalen Flughafens Seattle-Tacoma. Fun Fact: Er wird der reichste Häftling sein, den die USA jemals hatte. Sein Nettovermögen wird auf $33 Milliarden geschätzt. Noch ein Fun Fact: Hat CZ seine Haftzeit sogar selber vorausgesagt? Mehr dazu
In Hongkong sind die Bitcoin und Ether ETFs nun offiziell live gegangen. Laut verschiedenen Experten blieben sie bisher unter ihren Erwartungen. Mehr dazu
-Die FTX-Konkursmasse ist dabei, einen weiteren Verkauf von gesperrten Solana-Token abzuschliessen. Bereits im März wurde eine grössere Menge verkauft, wobei die erfolgreichen Gebote zwischen 95 und 110 US-Dollar pro Token lagen. Mehr dazu
EigenLayer hat den EIGEN-Token angekündigt. Der Einführungsplan sieht vor, dass 45 % der anfänglichen 1,67 Milliarden. Token an die Community verteilt werden, ein Drittel davon über einen Airdrop. Das veröffentlichte Whitepaper wartet zudem mit ein paar kontroversen Dingen auf: Die Token sind zunächst nicht übertragbar. So bleiben die Token bis auf Weiteres gesperrt und niemand weiss, für wie lange. Zudem sollen Nutzer aus den Ländern wie USA, Kanada, China, Russland und andere den Airdrop nicht empfangen können. Auch VPN-Nutzer sollen blockiert werden. Mehr dazu
Die US-Notenbank belässt die Zinsen in ihrem Mai-Meeting bei 5,25 bis 5,5 %. Mehr dazu
Tether veröffentlicht Zahlen für Q1 2024 und meldet rekordverdächtigen Gewinn von $4,52 Milliarden. Auch der Anteil an Staatsanleihen, den sie halten, ist so hoch wie noch nie in der Vergangenheit. Mehr dazu
Bitcoin-Maxis in Disbelief? Die sich neu als Bitcoin-Entwicklerfirma bürstende MicroStrategy baut eine dezentrale ID-Lösung auf Bitcoin und nutzt dazu die Möglichkeiten rund um Ordinals. Mehr dazu
Coinbase führt die Unterstützung für das Lightning Network in Zusammenarbeit mit Lightspark ein. Die Integration ermöglicht einen schnelleren und billigeren Weg, Geld zu senden und zu empfangen. Mehr dazu
Erfreuliches: Noch nie hat es in einem Monat so wenige Hacks- und Betrugsverluste gegeben in der Kryptowelt wie im vergangenen Monat April. Mehr dazu
🟢 Financial Literacy mit PostFinance 🤓🎓
geschrieben von Pascal Hügli
Wenn dir bisher jemand das Thema der Bitcoin-Transaktionen zu erklären versucht hat, hast du dann auch etwa gleich wenig verstanden, wie wenn du dir das obige Video angeschaut hast? Keine Angst. Nach diesem Artikel wirst du alles rund um Bitcoin-Transaktionen endlich verstehen.
Bitcoin und seine Transaktionsgebühren
Die Lancierung des Runes-Standards auf Bitcoin, die vor Kurzem mit dem Bitcoin-Halving zusammen über die Bühne gegangen ist, hat die Bitcoin-Transaktionsgebühren steigen lassen. Dies deshalb, weil verschiedene Runes-Token-Spekulanten ihre Runes-Transaktionen auf die Bitcoin-Blockchain schreiben wollten und dafür mehr zu zahlen bereit waren.
In der Fachsprache spricht man hier von der sogenannten «Block-Space»-Nachfrage – diese ist hoch, wenn viele das Bitcoin-Netzwerk nutzen und tief, wenn kaum Transaktionen getätigt werden. Mit steigender Nachfrage nach Block-Space steigen also die durchschnittlichen Bitcoin-Transaktionsgebühren.
Der Grund ist ein einfacher: Der Bitcoin-Block-Space unterliegt einer datenmässigen Begrenzung. So fasst ein durchschnittlicher Bitcoin-Block ca. 1,6 MB. Ursprünglich lag die Blockgrösse bei 1 MB – Verbesserungen und Anpassungen haben dazu geführt, dass ein Bitcoin-Block mittlerweile theoretisch 4 MB umfassen kann.
Unter den Bitcoin-Nutzern führt das letztlich zu einem Konkurrenzkampf um Block Space, weshalb sich die Höhe der Transaktionsgebühren nach einem freien Markt richtet. Wer mehr zu zahlen bereit ist, erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, seine Bitcoin-Transaktion durchführen zu können. Als ökonomisch rationale Akteure arbeiten Bitcoin-Miner, die die Transaktionsgebühren erhalten, bevorzugt Transaktionen mit höheren Gebühren ab. Dadurch maximieren sie ihre Einnahmen, da diese Transaktionen lukrativer sind.
Wie berechnet sich eine Transaktionsgebühr?
Die genaue Höhe einer Transaktionsgebühr ist von zwei Faktoren abhängig.
Datenvolumen der Transaktion
Nachfrage der Nutzer nach Block-Space
Wie das untenstehende Abbild zeigt, werden die aktuellen Transaktionsgebühren meistens als «sat/vB» angeben. Das steht für «Satoshis per vByte». Ersteres ist die Bezeichnung für die kleinste Werteinheit des Bitcoin-Systems, letzteres steht für vByte und ist die Masseinheit, welche die Datenmenge (Bytes) einer Transaktion misst.
Die Datenbytes einer durchschnittlichen Bitcoin-Transaktion betragen ungefähr 140 vByte. Multipliziert mal 10 Sats macht das 1'400 Satoshis und in US-Dollar umgerechnet, macht die die Transaktionsgebühren somit $ 0,86 aus. Wer seine Transaktion mit dieser Gebühr versieht, hat geringe Chancen, dass sie erfolgreich durchgeführt wird.
Um sicher zu sein, dass die eigene Transaktion auch sicher verarbeitet wird, sollte man sich stets an den aktuellen «sat/vB»-Zahlen ausrichten. Wählte man eine höhere Priorität, wird die Transaktion zwar teurer, doch sollte sie dann auch verarbeitet werden. Zum Glück für den Nutzer, muss man die passende Transaktionsgebühr bei den meisten Wallets nicht selbst ausrechnen, sondern es ist die Wallet-Software, die das übernimmt.
Wie optimiere ich meine Transaktionsgebühren?
Es gibt einige «Best-Practices»-Ansätze, um Bitcoin-Transaktionen zu optimieren. Wenn möglich, sollte man Transaktionen versenden, wenn die Bitcoin-Netzwerkauslastung tief ist. Dies kann insbesondere an Wochenenden oder während einer Phase niedriger Nachfrage, wie sie in einem Bärenmarkt auftreten kann, der Fall sein.
Eine weitere Möglichkeit ist das Verwenden sogenannter SegWit-Adressen. SegWit steht für «Segregated Witness» und ist ein neues Bitcoin-Adressenformat, das die Datenmenge optimiert. SegWit-Adressen starten stets mit einer 3… oder bc1… und werden von vielen Wallets bereits unterstützt.
Auch werden Bitcoin als sogenannte «Inputs» ausgeben. Um die Gebühren niedrig zu halten, empfiehlt es sich, die eigenen Inputs von Zeit zu Zeit zu konsolidieren. Konkret heisst das: Hat man viele kleinere Bitcoin-Beträge über mehrere Adressen verteilt, lohnt es sich diese zu einem Zeitpunkt tiefer Gebühren in einer einzigen, neuen Adresse zusammenzufassen.
Eine letzte Optimierungsmethode ist es, Bitcoin-Layer-2-Lösungen wie das Lightning-Netzwerk zu nutzen. Bitcoin-Wallets wie Wallet of Satoshi, Breez Mobile, Phoenix Wallet oder Bridge Wallet verfügen bereits über eine Lightning-Integration. Mittels Lightning lassen sich Bitcoin nicht nur günstiger, sondern auch viel schneller versenden und empfangen.
🟡 Market Update: Unsere regelmässige Übersicht gib uns heute🙏
geschrieben von Pascal Hügli
Das Halving ist durch
Das Bitcoin-Halving ist erfolgreich vonstattengegangen und die Runes-Standard-Implementierung hat ebenfalls reibungslos funktioniert. Gleichwohl hat der Bitcoin-Preis korrigiert. Rückblickend sind die Gründe schnell aufgezählt:
Fast alle Narrative haben sich tot gelaufen
Zuflüsse der US ETFs versiegen (sogar Abflüsse)
Hongkong ETFs enttäuschen
On-Chain-Analyse zeigt kritischer Preislevel
EigenLayers Token-Ankündigung führt zu Kontroverse
Makro-Sorgen (Inflationsängste, Dollaraufwertung, etc.)
Fiel Bitcoin einmal unter die $62k-Marke, wirkte Sub-$60k wie ein Magnet
Einige dieser Punkte wollen wir uns in der Folge etwas genauer anschauen:
US-Bitcoin-ETFs geraten ins Stocken
Im ersten Quartal dieses Jahres noch waren die US-Bitcoin ETFs eine bemerkenswerte Nachfragequelle nach Bitcoin. Im April hat diese durch die ETF generierte Bitcoin-Nachfrage nun nachgelassen, sodass in den letzten Tagen netto mehr Gelder aus den ETFs ab- als zugeflossen sind.
In der Woche vom 22. April bis 26. April verzeichneten die US-ETFs einen Nettoabfluss von insgesamt $328 Millionen. Und zum Mai-Start haben die ETF-Halter Anteile von $564 Millionen abgestossen. Wie es aussieht, sind die ETF-Käufer doch nicht die «Diamond Hands», für die sie gehalten worden sind.
Interessant ist nämlich, dass diese Abverkäufe nicht nur dem bereits als notorisches Verkaufsvehikel bekannte GBTC-ETF geschuldet sind – auch die Bitcoin ETF von Fidelity (FBTC), ARK (ARKB) und alle anderen sahen Abflüsse. Und sogar das Flagship-Produkt von BlackRock (IBIT), das einige Tage auf dem Trockenen sass und keine Zuflüsse mehr verzeichnen konnte, wurde um $37 Millionen kleiner. Immerhin am 2. Mai sahen wir über alle ETFs gesehen nur noch gerade $34.4 Millionen Abflüsse…
ETFs aus Hongkong: Kaum der Rede wert?
Im Zuge des aktuell schwindenden Interesses an US-Bitcoin ETFs hatte sich die mediale Aufmerksamkeit in den vergangenen Tagen daher auf die ETFs in Hongkong verlagert. Die Erwartungen für die Lancierung waren hoch – einige Kommentatoren prognostizierten sogar, dass Hongkong die USA bei den Bitcoin-ETFs in Bezug auf Zuflüsse und Volumen am ersten Tag übertreffen könnte. Diese Erwartungen wurden jedoch nicht erfüllt und das Debut der ETFs in Hongkong fiel verhalten aus.
Bei genauerer Betrachtung war die Lancierung nicht ganz so enttäuschend. Die Hongkong-ETFs für Bitcoin und Ether generierten zwar nur ein Handelsvolumen von rund $12 Millionen. Der ChinaAMC Bitcoin ETF konnte am ersten Tag immerhin $123 Millionen reinholen.
Obwohl diese Zuflusszahlen wohl auch auf ein sogenanntes «Pre-Seeding» zurückzuführen sind, machen diese Zahlen das Produkt zu einem der erfolgreichsten ETF-Produkte der letzten drei Jahre in Hongkong. Ob die Zuflüsse in Asien mögliche fortschreitende Abflüsse in den USA kompensieren können, wird sich zeigen.
2 von 3 Kurzzeithaltern im Verlust
Von einer sogenannten On-Chain-Perspektive ist bedeutsam, dass wir mit der Preiskorrektur auf $56k auch unter die sogenannte «Cost Basis» der Kurzzeithalter gefallen sind. Gemeint ist der durchschnittliche Preis, zu dem Kurzzeithalter ihre Bitcoin-Bestände erworben haben – ihre Anschaffungskosten also. Zu Erinnerung: Bitcoin gelten dann als von Kurzzeithalter gehalten, wenn sie innerhalb der letzten 155 Tage das letzte Mal bewegt worden sind.
Aktuell liegt die «Cost Basis» der Kurzzeithalter bei ungefähr $59,6k. Mit der jüngsten Preis-Korrektur unter diesen Preis hat «Mr. Market» den Kurzzeithaltern nun gewissermassen das «Messer an den Hals gelegt». Sie sitzen auf Verlusten. Genau genommen befinden sich von den 4,95 Millionen Bitcoin, die derzeit von Kurzzeithaltern gehalten werden, 3,31 Millionen im Minus. Oder anders gesagt: 2 von 3 oder über 66 % aller Kurzzeithalter sind in die roten Zahlen abgerutscht.
Kommt jetzt die Kapitulation der Kurzzeithalter?
Von einer On-Chain-Perspektive stehen wir derzeit an einem kritischen Punkt. Wie uns der sogenannte STH Realized Price aufzeigt, liegen die Anschaffungskosten (Cost basis) der Kurzzeithalter bei ungefähr $59'500. Mit der jüngsten Preis-Korrektur sind wir unter dieses Level gefallen, was bedeutet: Die Kurzzeithalter haben das Messer am Hals. Es besteht somit die «Gefahr» einer möglichen Kapitulation der Kurzzeithalter, welche ihre Bitcoin mit Verlust verkaufen und so den Preis weiter nach unten ziehen könnten.
Einige Kurzzeithalter haben ihre Verluste denn auch schon realisiert. Deren Verhalten gilt es aufmerksam zu beobachten. Eine gute Möglichkeit hierfür bietet der STH-SOPR-Indikator. SOPR steht für «Spend Output Profit Ratio» misst den realisierten Gewinn oder Verlust der Kurzzeithalter.
Liegt SOPR über 1, verkaufen die Kurzzeithalter mit Gewinn. Das kann meistens auch als Zeichen einer Marktüberhitzung gedeutet werden. Fällt SOPR allerdings unter 1, lässt das Verlustverkäufe erkennen, da die Bitcoin unter ihrem Anschaffungspreis abgestossen werden. Bewegt sich der SOPR-Wert unter 1 könnte das auf mögliche Panikverkäufe durch die Kurzzeithalter hinweisen.
Wie die untenstehende Grafik zeigt, ist SOPR in diesen Tagen unter 1 gefallen. Das kommt selbst in Bullenmärkten immer wieder vor. Problematisch ist es, wenn SOPR unter 1 fällt und Mühe bekundet, wieder über diese Marke zu steigen. Dann ist das ein Hinweis, dass Kurzzeithalter kapituliert haben und nun vermehrt abverkaufen.
Die Narrative sind aktuell tot…
Dass die Narrative derzeit ausgelutscht sind, zeigt auch die Performance des “durchschnittlichen” Krypto-Tokens. Wie die untenstehende Abbildung nahelegt, ist diese im April um 30 % gefallen ist und die meisten Token haben sogar ihre gesamten Gewinne von 2024 zurückgegeben.
Damit ist der Monat April für die Kryptonarrative einer der am schlechtesten performenden Monate in einer langen Zeit. Der letzte etwas schlechter Monat hatten wir im August letzten Jahres, als die Monatsperformance bei -13,4 % lag. Dass eben gleich alle Narrative schlecht abschneiden, das ist im von Narrativen getriebenen Kryptomarkt doch eher selten.
Unsere Konklusion
Was schliessen wir daraus? «Sell in May and go away” also? Wer Bitcoin auf seiner eigenen Wallet hält und mit wenig Hebel (Leverage) hantiert, kann die nächsten Monate getrost ausstehen - was auch immer kommen mag. Ganz ehrlich, so erwarten wir von Insight DeFi nicht die ganz grosse Korrektur, sondern viel mehr ein paar Woche (vielleicht Monate) der Konsolidierung. Mit den gestern veröffentlichten Arbeitslosenzahlen in den USA (etwas schlechter als erwartet), hat sie die Situation kurzfristig bereits wieder etwas verbessert.
Und denke daran, lieber Leser: Die besten Gelegenheiten/Einstiege kommen stets, wenn die meisten Leute den Bettel hinschmeissen.
Ob es noch tiefer gehen könnte, was wir auf der Nachfrageseite erwarten, welche Narrative und Chancen der Markt für das spätere Jahr parat hat – all das und unsere persönliche Meinung zum aktuellen Markt wollen wir in einem bald kommenden Artikel für unsere zahlenden Abonnenten vertiefen. Wenn Du noch nicht Abonnent bist, dann kannst du dies heute werden :) Danke
🟢 Es grüsst die fröhliche Apokalypse
geschrieben von Pascal Hügli
Die Memecoin-Saga geht weiter. So scheint sich in der Krypto-Welt tatsächlich immer stärker der Eindruck zu verfestigen, dass nicht die “Fundamentals”, sondern die “Pumpamentals” entscheidend sind. Es geht darum, Geld zu machen. Hier bieten Memecoins das einfachste Narrative, weil sie schnell verstanden und von jedermann beworben werden können.
Der neuste ernstzunehmende Gag: Pump.Fun. Diese Webseite erlaubt es jedermann, einen Memecoin zu starten (auf Solana), der sofort handelbar ist, ohne dass man Liquidität zur Verfügung stellen muss. Für nur $2 ist man dabei.
Und das Angebot wird bereits “rege” gebraucht. Pumpdotfun hat in den letzten 30 Tagen, ohne dass es gross aufgefallen wäre, ~$9,36 Millionen an Gebühren generiert (siehe Platz 18 auf dem Bild unten). Wenn das mal nicht aufschlussreich ist…
Die Krypto-Welt wird sich unserer Meinung nach künftig zwischen diesen beiden Polen bewegen: Ultra-sicher (Bitcoin und ein paar andere Bluechips, die es sehr selektiv auszuwählen gilt) und Ultra-risikohaft (Memecoins aller Art).
🟡 Liquidity Corner: Alles fliesst oder was?
geschrieben von Pascal Hügli
Ein Blick auf die Zahlen:
Netto-Finanzliquidität in den USA (mit dem Notfall-Kreditprogramm BTFP):
1. April (vor einem Monat): $6’206 Milliarden
29. April (aktuelle Newsletter-Ausgabe): $5’967 Milliarden
↗️ Reduktion von $239 Milliarden (“bärisch”)
Hier noch heruntergebrochen:
Gesamtbilanz der US-Notenbank:
1. April (vor einem Monat): $7’480 Milliarden
29. April (aktuelle Newsletter-Ausgabe): $7’400 Milliarden
↙️ Reduktion $80 Milliarden (“bärisch”)
Reverse Repo Programme in den USA:
1. April (vor einem Monat): $442 Milliarden
29. April (aktuelle Newsletter-Ausgabe): $506 Milliarden
↙️ Zunahme von $64 Milliarden (“bärisch”)
US-Treasury General Account (Das “Bankkonto” des US-Staats bei der US-Notenbank):
1. April (vor einem Monat): $791 Milliarden
29. April (aktuelle Newsletter-Ausgabe): $930 Milliarden
↙️ Zunahme von $139 Milliarden (“bärisch”)
Gegenüber dem Vormonat ist die Netto-Finanzliquidität in den USA um ganze $239 Milliarden gesunken. Auf allen vier Ebenen setze sich eine bärische Tendenz fort. Was uns der Monat April also ganz schön zeigt: Die Finanzliquidität ist ein entscheidender Faktor (wohl der entscheidendste Faktor), welche die Performance an den Märkten beeinflusst – das zeigt uns diese Retroperspektive hier eindrücklich.
Das Ziel eines Anlegers muss es daher sein, die Entwicklung der Finanzliquidität nicht nur rückblickend festzustellen, sondern, wenn möglich, für die Zukunft zu antizipieren. Nur dann kann es ihm gelingen, sie als Investor richtig zu positionieren.
Bei Insight DeFi sind wir bestrebt darin, unsere Sinne, Modelle und Prognosen diesbezüglich zu schärfen. So sind wir der Überzeugung, dass dies vor allem dann gelingt, wenn man zuerst versteht, was die Märkte antreibt, bevor man seine Prognosen wagt. Immer stärker sind wir davon überzeugt, dass die marginalen Veränderungen der Liquidität auf den Finanzmärkten den Ton angeben. Diese Einsichten und Ableitungen davon möchten wir unseren Lesern und Leserinnen künftig immer praktischer aufbereiten, sodass jeder man seine Portfolio-Entscheide danach ausrichten kann.
Kehrt die Inflation zurück?
Wenn wir uns nun der aktuellen Makrositutation widmen, so erkennen wir: Diese ist gerade wieder äusserst spannend. So ist es nämlich die wieder aufkeimende Inflation in den USA, welche die Anleger erneut zur Vorsicht mahnt. Zwar ist die Inflation seit ihrem Höchststand bei über 9 % im Sommer 2022 stark gefallen, doch wurde das eigentliche Inflationsziel durch die US-Notenbank noch immer nicht erreicht.Quelle: Trading Economics
Doch keine Zinssenkungen?
Getrieben durch weiterhin hohe Haushaltsdefizite des US-Staats, dürfte die Inflation daher noch länger höher bleiben. Eine unerwartet höhere Inflationsrate wird sich auf alle Vermögenswerte auswirken, auch auf Bitcoin.
Es ist wahrscheinlich, dass die Zinsen aufgrund des erneuten Anstiegs der Inflation in den kommenden Monaten nicht so stark sinken werden, wie zu Beginn dieses Jahres erwartet. Noch im Januar hatte der Markt bis zu sieben Zinssenkungen bis Ende 2024 eingepreist. Heute hat der Markt jedoch die meisten Zinssenkungen für 2024 wieder ausgepreist und erwartet aktuell nur noch eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bis Dezember. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 18 % glauben die Marktteilnehmer sogar, dass wir in diesem Jahr überhaupt keine Zinssenkungen sehen werden.
Jetzt, wo die Marktteilnehmer die Zinssenkungen ausgepreist haben, haben sich auch die Finanzbedingungen wieder verschärft. Striktere Finanzbedingungen erschweren die Kreditvergabe und den Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, was letztlich auch das Investitionsverhalten in Mitleidenschaft zieht.
Zwar sind die Finanzbedingungen historisch gesehen überhaupt nicht übermässig restriktiv, doch sind sie eben restriktiver, als sie es noch vor zwei Monaten waren. Und immer dann, wenn das finanzielle Umfeld restriktiver wird, werden auch Risikowerte wie Aktien und Bitcoin aus einer Investment-Perspektive verhältnismässig weniger lukrativ.
Geopolitische Risiken und Währungsfiasko
Zusätzlich zur Inflation belasten geopolitische Spannungen im Nahen Osten und mögliche Turbulenzen auf dem internationalen Währungsmarkt die Märkte. Erst vor wenigen Tagen zeigte das USDYEN-Währungspaar wilde Fluktuationen rund um das historisch wichtige 150-Chartlevel herum, was auf getätigte Interventionen durch die Bank von Japan hinweisen könnte.
Sollte sich der Yen weiter abschwächen, werden sich auch andere Nationen – allen voran China – gezwungen sehen, ihre Währung abzuwerten, um im globalen Exportmarkt kompetitiv zu bleiben. Für Bitcoin wäre eine solche Entwertungswelle langfristig natürlich positiv – in der kurzen Frist überwiegt allerdings die Unsicherheit und setzt gerade der Kryptowährung am stärksten zu.
Den Wandel vor der Masse erschnüffeln
Interessantes aus einer Makrosicht förderte das letzte FOMC-Meeting der US-Notenbank vom vergangenen Mittwoch zutage. So hat der Präsident der Fed angekündigt, dass man das Tempo des eigenen Bilanzabbaus ab Juni verlangsamen will. Und zwar will man neu nicht mehr $60 Milliarden, sondern nur noch $25 Milliarden an US-Staatsanleihen auslaufen lassen.
Diese Ankündigung wurde von den Markteilnehmern als grundsätzlich bullisch angesehen. Auch wir bei Insight DeFi glauben, dass diese News aus Bitcoin-Sicht bullisch zu werten ist. Warum: Seit wir mit dem Liquidity Corner in unserem Newsletter begonnen haben, mussten wir zu Beginn eines jeden Artikels die Entwicklung der US-Notenbankgesamtbilanz als “bärisch” kennzeichnen. Dies deshalb, weil die US-Notenbank seit März 2023 ununterbrochen dabei ist, ihre Bilanz abzubauen.
Zwar wird die Fed auch ab Juni die Bilanz nach wie vor kürzen wollen, das Ausmass soll aber abnehmen. Damit dürfte man sich auch in Position bringen wollen, die Bilanz wieder ausweiten zu können. Sollte der Finanzmarkt nämlich unvorhersehbare Erschütterungen erleiden, könnte sich die US-Notenbank einmal mehr dazu gezwungen sehen.
Was die Fed also eigentlich bekannt gegeben hat, war der geheime Code für “Money Printing is Coming”. Wir schreiben geheim, weil vielen diese Tendenzen nicht klar sind und gerade auch in der Krypto-Welt nicht damit gerechnet worden war, wie der untenstehende X-Verlauf zeigt:
Natürlich wollen wir bei Insight DeFi versuchen, der Masse voraus zu sein.
🟢 Podcast der Woche
Vergangenes Wochenende war unser Pascal Hügli an der Swiss Bitcoin Conference. Dort ist er nicht nur als Speaker aufgetreten, sondern hat auch noch ein Panel zum Thema “Banken, Finance und Bitcoin” moderiert. Sein Vortrag sowie das Panel werden in den nächsten Tagen hier veröffentlicht. Wer das Panel, wo es vor allem auch um die Bitcoin-Zentralbankinitiative gegangen ist oder den Talk, wo Pascal über die monetären Sündenfälle der Menschheit spricht, nicht verpassen will, der wird es auf dem YouTube-Kanal der Swiss Bitcoin Conference bald finden.