Krypto in 2024: Be-Longing
Finma-Aufsichtsmitteilung, Bitcoin-ETF, Warren-Gesetzesentwurf, Ether-Wette, BitBar, GameFi- & Meme-Narrative
In eigener Sache
Nach längerer Pause ist Insight DeFi wieder zurück. Ungewöhnliche Einsichten, spannende News und gewinnbringedes Alpha sind also wieder garantiert!
Auch wurde die Struktur etwas umgestellt und verschlankt. Natürlich wird auch dieser neu strukturierte Newsletter viel Effort und Leidenschaft beinanspruchen. Über ein freiwilliges Monats- oder Jahresabo würden wir uns daher mega freuen, da es uns dabei helfen wird, die Qualität auch fortan aufrechtzuerhalten. Ebenfalls geholfen ist uns, wenn ihr den Newsletter über eure Social-Media-Kanäle mit Freunden und Kollegen teilt!
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Kenntnis-Level : 🟢 Einsteiger | 🟡 Fortgeschritten | 🔵 Experte
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🟢 Alles auf einen Blick
geschrieben von Pascal Hügli
🌐 Gesamtmarktkapitalisierung Krypto: $1’616 Milliarden
🌊 Krypto-Flows vergangene Woche: -$16 Millionen
💰 Bitcoin-Preis: $43’529
🚀 Ether-Preis: $2’311
💪 Bitcoin-Dominanz: 52,74%
🏦 TVL in DeFi: $53,043 Milliarden
💳 Gesamtmarktkapitalisierung Stablecoins: $131,159 Milliarden
😨🤑 Krypto Fear and Greed Index:
🟢 Das ist gelaufen: Die heissesten News
geschrieben von Pascal Hügli
Die US-Börsenaufsicht soll Berichten zufolge mit mehreren Bitcoin-ETF-Antragsstellern einen Conf-Call abgehalten haben. Der Inhalt war, die Antragssteller auf sogenannte “In-Cash-Creations/Redemptions” einzuschwören. Dabei handelt es sich um ein technisches ETF-Detail (mehr dazu im Market Update). Die Frage ist: Deutet das alles auf eine Genehmigung im Januar hin? Mehr dazu
Bitcoin-Transaktionen steigen auf ein Rekordhoch. Hauptverantwortlich dafür sind Ordinals, sogenannte NFTs auf Bitcoin. Mehr dazu
Die Krypto-Investmentfirma Bitwise hat kürzlich die erste “offizielle” Bitcoin-ETF-Werbung veröffentlicht. Nur ein wenig später folgte Hashdex mit ihrem Commercial. Dieser Schlagabtausch zeigt: Sind die BTC-ETFs erst einmal live, werden sich die TradFi-Unternehmen gegenseitig mit Marketing-Bemühungen zu übertrumpfen versuchen. Denn jeder will die meisten Kunden gewinnen. Gewinnen wird davon aber vor allem auch Bitcoin. Mehr dazu
Tether liess vor kurzem verlauten, dass sie dem FBI und dem Secret Service der USA Zugang zur Tether-Plattform gegeben haben. Was auch immer das konkret bedeuten mag, es zeigt: Tether wird immer mehr zu einem verlängerten Arm der US-Regierung. Man könnte auch sagen: Tether ist die US-Version einer CBDC. “Tether Truthers” können es kaum glauben. Mehr dazu
Die Negativnachrichten zum wohl bekanntesten Hardware-Wallet-Anbieter Ledger reissen nicht ab. Eine jüngst aufgedeckte Sicherheitslücke bot Angreifern einen nahezu direkten Zugang auf die Kryptoassets von Ledger-Nutzern. Ist Ledger noch sicher? Mehr dazu
Good News für die Krypto-Schweiz. Die Finma publizierte jüngst eine Aufsichtsmitteilung zu Staking-Dienstleistungen. Im Zentrum steht der Schutz der Kunden vor dem Insolvenzrisiko des Staking-Dienstleisters. Laut der neusten Aufsichtsmitteilung der Finma ist für das Staking jedoch keine Banklizenz erforderlich. Noch im September hat der Schweizer Regulator eine solche gefordert. Doch noch wichtiger ist: Durch die ordnungsgemässe Trennung (Segregierung) der “gestakten” Kryptoassets ist der Krypto-Dienstleister nicht verpflichtet, diese mit Eigenkapital zu hinterlegen. Insider bezeichnen diese Verlautbarung als eine positive Entwicklung, bei der die Finma geschickt agiert, um ihr Gesicht zu wahren. Mehr dazu
🟢 Market Update: Unsere regelmässige Übersicht gib uns heute🙏
geschrieben von Pascal Hügli
Bitcoin-ETF: Weniger als 3 Wochen to go
Gegen Jahresende gehen wir beim Bitcoin-Spot-ETF endgültig in die heisseste aller heissen Phasen über. Die Erwartungen sind riesig. Gemäss Quellen von Fox Business, einem der grössten US-amerikanischen Wirtschaftsnachrichtensender, dürfte die US-Börsenaufsicht (SEC) die Zusage spätestens bis zum 10. Januar 2024 erteilt haben. Auch die auf der Social-Media-Plattform X sehr aktiven Krypto-ETF-Experten von Bloomberg, Eric Balchunas und James Seyffart, glauben, dass die Wahrscheinlichkeit einer Bewilligung bei 90 % liegt.
Wie bekannt geworden ist, hat die US-Börsenaufsicht Berichten zufolge mit mehreren Bitcoin-ETF-Antragsstellern einen Conf-Call abgehalten. Dabei soll es, um sogenannte “Cash-Schöpfungen/Rücknahmen” gegangen sein. ETFs können entweder nach einem “In-Kind”- oder nach einem “In-Cash”-Modell konzipiert sein. Bei einem In-Kind-Prozess werden ETF-Anteile direkt gegen die unterliegenden Vermögenswerte erstellt oder eingelöst. Im Fall des Bitcoin-Spot-ETFs also gegen “physische” (besser on-chain) Bitcoin. Beim In-Cash-Prozess hingegen hat das Erstellen oder die Einlösung von ETF-Anteilen gegen Cash (also US-Dollar) zu erfolgen. Wer diese Modelle etwas besser verstehen möchte, dem sei dieser LinkedIn-Post auf Deutsch empfohlen.
Die US-Börsenaufsicht will, dass alle Bitcoin-Spot-ETFs dem In-Cash-Modell folgen. Damit will sie bezwecken, dass sie besser kontrollieren kann, wo ETF-Anbieter ihre BTC herhaben. Denn so können diese bei Einlösungen Bitcoin selbst gegen Cash verkaufen und an den Einlöser weitergeben. Und umgekehrt: Will ein Marktteilnehmer (meistens Market-Maker) einen ETF-Anteil erschaffen, ist es der ETF-Anbieter, der mit dem Cash des Marktteilnehmers die Bitcoin auf ausgewiesenen Börsen kauft, um diese dann als Absicherung gegen die ausgegebenen ETF-Anteile zu verwahren.
Aus neutraler Sicht kann argumentiert werden, dass das In-Cash-Modell zu Mehrkosten für die Käufer führt, da mehr Transaktionen nötig sind. Bei den Beträgen und der Liquidität, mit der die traditionellen ETF-Anbieter hantieren, dürfte das aber nicht so stark ins Gewicht fallen. Schafft es die SEC also, bis zum 10. Januar alle Antragssteller auf ihre Linie zu bringen, könnte der Genehmigung tatsächlich nichts mehr im Weg stehen…
Heuchlerische Krypto-Kritiker in den USA
Der Kampf um Krypto-Regulierung in den USA hält an. In den vergangenen Wochen Aufmerksamkeit erregt, hat die demokratische Senatorin Elizabeth Warren. So hat sie einen neuen Gesetzentwurf ins Spiel gebracht, der gegen Bitcoin und Kryptoassets vorgehen soll. Mit strengen Vorschriften will sie verhindern, dass Kryptos für kriminelle Aktivitäten missbraucht werden. So ist die Senatorin der festen Überzeugung, dass Krypto nur von Terroristen, Drogenhändler und Schurkenstaaten verwendet wird. Ob und inwiefern diese Anschuldigungen wahr sind, das hat Blocktrainer in seinem Artikel hier zu überprüfen versucht.
Kommen wir zurück zum Gesetzesentwurf: Aus Sicht der Krypto-Community wird dieser Gesetzesentwurf mit Namen “Digital Asset Anti-Money Laundering Act” als äusserst gefährlich eingestuft. So ist man der Überzeugung: Kommen die Vorschläge von Senatorin Warren durch, wird es in den USA kaum mehr möglich sein, legal Bitcoin selbst zu verwahren oder auch jegliche Art von Kryptoassets zu schürfen (minen).
Um sich also gegen die Bestrebungen von Warren zur Wehr zu setzen, haben sich verschiedene Grassroot-Bewegungen gebildet. So gibt es die Möglichkeit, sich mittels Online-”Brief” an andere Senatoren zu wenden, um diese über die eigentlichen Fakten ins Bild zu setzen. Auch wurde verkündet, dass man in den USA, eine nationale Multimillionen-Kampagne starten will, um die Öffentlichkeit und die politischen Entscheidungsträger über das Potenzial der Blockchain aufzuklären. Nur so könne man für eine klare und vernünftige Krypto-Politik sorgen.
Was in der “Warren-Affäre” aber besonders irritiert: Eigentlich völlig verfeindete Parteien machen in ihrem Kriegszug gegen Krypto gemeinsame Sache. So ist Senatorin Warren bekannt dafür, auf Banken herumzuhacken. Wie jetzt aber an die Oberfläche gelangt ist, wurde Warrens Gesetzesvorstoss in tatkräftiger Mitarbeit der “American Bankers Association” ausgearbeitet. So viel hat Senator Roger Marshall, der Warren in ihrem Vorhaben unterstützt, in einer kürzlich gehaltenen Rede zugegeben. Dieser ungewöhnliche Schulterschluss wirft natürlich ein ungünstiges Licht auf Warren und ihre Initiative.
In einem kürzlich veröffentlichten Podcast (siehe Podcast der Woche), hat der Gründer und CEO von Messari, Ryan Selkis, die Situation mit harten, aber klaren Worten eingeordnet. So würden progressive Kräfte wie Warren immer wieder erzählen, dass ihre Vorstösse zur Sicherung der finanziellen Stabilität, zum Schutz des Verbrauches und zur Aufrechterhaltung der nationalen Sicherheit seien. In Tat und Wahrheit würde es sich bei diesen Voten aber um Lügen handeln, denn letztlich ginge es diesen Politikern nur um Kontrolle – also vielmehr darum, diese nicht zu verlieren.
Selkis hofft, dass die Demokraten im neuen Jahr keine Mehrheit im US-Senat erreichen werden – sonst sieht er schwarz für die Krypto-Unternehmen in den USA. Sicher ist aber, dass sich die politischen Diskussionen rund um Krypto nächstes Jahr stark zu spitzen werden. “Get ready” für die Präsidentschaftswahlen. Wir prognostizieren hier und heute, dass Krypto eines der entscheidenden Themen sein wird! (You heard it here first)
Der CEO der US-Kryptobörse Coinbase, Brian Amstrong, hat es jedenfalls bereits auf den Punkt gebracht, indem er schreibt: “Gegen Krypto zu sein, ist eine wirklich schlechte politische Strategie für das Jahr 2024.”
Ethereum: Die konträre Wette für 2024?
Zum Abschluss noch ein paar Gedanken zu Ethereum. Im letzten Market Update haben wir für das noch immer zweitgrösste Kryptoassets eine Lanze geschlagen (mehr dazu hier). In den vergangenen zwei Wochen hat sich die negative Gefühlslage rund um Ethereum aber nochmals verschlechtert. Noch immer bewegt sich der Preis kaum, die Gebühren bleiben hoch und andere Blockchains (Solana, Avalanche, Injective oder Stacks) scheinen der noch immer grössten Smart-Contract-Plattform die Show zu stehlen.
Jetzt, wo ETHBTC (also der Preis von Ether in Bitcoin gemessen) unter das so wichtige technische Level von 0.05 gefallen ist, rufen verschiedene Beobachter den endgültigen Tod von Ethereum aus. Sogar Ryan, einer der grössten Ether-Bullen vom grossen Krypto-Podcast Bankless hat Ethereums Tod verkündigt:
Lagen wir mit unserer Analyse vom letzten Mal also falsch? Nein, so unsere Überzeugung. Was aber sind die Gründe dafür, dass der Ether-Preis derzeit keine grossen Sprünge macht, während gefühlt der halbe Krypto-Markt abzugehen scheint?
Der Hauptgrund ist unserer Meinung nach der BTC-ETF. Zwar hat Blackrock auch für ETH einen ETF beantragt, doch wird die Zulassung, wenn überhaupt, erst nach der Bewilligung des BTC-ETFs kommen. Bis zur Genehmigung des Bitcoin-ETFs wird der Krypto-Fokus auf BTC verbleiben, weshalb es weniger Grund für institutionelle Bids für ETH gibt. Dies auch deshalb, weil, sollte ein Bitcoin-ETF - wider der Erwartungen - doch abgelehnt werden, würde ein Ether-ETF auch vom Tisch sein.
Dürfte der Bitcoin-ETF aber einmal genehmigt sein, dann könnte sich das Bild schlagartig ändern. Denn dann wird der Ether-ETF plötzlich zum Gespräch der Stunde und verschiedene Akteure werden einen möglichen ETF zu front-runnen versuchen. Und wie wir mit Bitcoin gesehen haben, könnte der Kaufsdruck dann auch für Ether ähnlich stark sein (Warum ein ETH-ETF nicht zwingend auf einen Bitcoin-ETF folgen muss, liest du hier).
Ein wichtiger Katalysator, den wir darüber hinaus im nächsten Jahr sehen und der mit Sicherheit kommen wird, ist das Cancun-Deneb-Upgrade (deshalb auch Dencun genannt). Dieses ist für das erste Quartal 2024 geplant. Es umfasst insgesamt 5 EIPs (Ethereum Improvement Proposals). So zum Beispiel EIP-4844, das Proto-Danksharding bringen soll.
Durch Proto-Danksharding wird temporäre Datenspeicherkapazität geschaffen, so dass Layer-2-Rollups und das Gesamtnetz mehr Transaktionen pro Sekunde verarbeiten können. Insgesamt soll das Upgrade schnellere Transaktionsverarbeitungszeiten, geringere Transaktionskosten und eine optimierte Datenverwaltung bringen.
Dieses Update, sowie die Lancierung von EigenLayer werden Ethereum 2024 (neu) befeuern. Das Protokoll hat vor wenigen Tagen seine Toren geöffnet und in weniger als 24 Stunden hat es einen Zufluss von fast $1 Milliarden US-Dollar verzeichnen können. Bei EigenLayer gestakt werden können “on-chain” ETH oder LSDs auf Ether (also stETH, rETH oder cbETH).
Zu bieten hat EigenLayer ein neues Konzept namens “Security-as-a-Service” (SECaaS). Über EigenLayer werden Ethereum-Staker anderen Projekten “kryptografische” Blockchain-Sicherheit bieten können. Das bedeutet, dass Protokolle EigenLayer integrieren können, um die der Ethereum-Blockchain zugrundeliegende Sicherheit zu nutzen, indem sie diese "mieten". Das bietet viele neue Chancen (und natürlich auch Risiken). So werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Airdrops ein Thema sein, die von Protokollen ausgegeben werden, die EigenLayer nutzen. Und auch EigenLayer selbst hat noch keinen Token, was die Sache aus Sicht vieler Krypto-Degens umso spannender macht.
Insight DeFi wird an diesem Thema dranbleiben und schon bald eine tiefergehende Analyse veröffentlichen.
🟢 Es grüsst die fröhliche Apokalypse
geschrieben von Pascal Hügli
Die Krypto-Welt will und kann es nicht lassen. Jedes Jahr aufs Neue kursieren skurrile Videos, welche das zu Ende gehende Krypto-Jahr noch einmal Revue passieren lassen. Obschon diese Videos teilweise doof, spöttisch oder auch einfach nur obszön sind, die meisten Krypto-Degens schauen diese trotzdem (und feiern sie insgeheim). Degens steht übrigens für “Degenerative” und bezieht sich auf jemanden, der ein riskantes, spekulatives Verhalten an den Tag legt, insbesondere, indem in man alle möglichen S***coins investiert.
Gerade dieser Tage wird es wieder einmal mehr offensichtlich: So gross die Veränderung auch sein mag, welche die technologischen Durchbrüche der Blockchain einmal bringen sollen, im Hier und Jetzt geht es oftmals um Spekulation – und zwar finanzielle Spekulation, die es so in kaum einem anderen Bereich gibt. Es ist also zu hoffen, dass Krypto die Welt, trotz der immer wiederkehrenden Spekulation, tatsächlich einmal zum Besseren wenden wird. Falls dies niemals eintreffen sollte, dann können wir zumindest schliessen: Das weltweit grösste Freiluft-Casino namens Krypto hat dann wenigstens auch ein paar Leuten von ganz unten zur finanziellen Freiheit verholfen. Nun aber genug der philosophischen Spekulation. Viel Spass beim Krypto-Rückblick 2023 🤪
🟡 Liquidity Corner: Reverse-Repo-Rückgang sorgt für Finanzliquidität
geschrieben von Pascal Hügli
Ein Blick auf die Zahlen:
Netto-Finanzliquidität in den USA (mit dem Notfall-Kreditprogramm BTFP):
20. November (vor einem Monat): $6’144 Milliarden
18. Dezember (aktuelle Newsletter-Ausgabe): $6’242 Milliarden
↗️ Zunahme von $98 Milliarden (“bullisch”)
Hier noch heruntergebrochen:
Gesamtbilanz der US-Notenbank:
20. November (vor einem Monat): $7’810 Milliarden
18. Dezember (aktuelle Newsletter-Ausgabe): $7’724 Milliarden
↙️ Reduktion $86 Milliarden (“bärisch”)
Reverse Repo Programme in den USA:
20. November (vor einem Monat): $953 Milliarden
18. Dezember (aktuelle Newsletter-Ausgabe): $725 Milliarden
↙️ Reduktion von $228 Milliarden (“bullisch”)
US-Treasury General Account (Das “Bankkonto” des US-Staats bei der US-Notenbank):
20. November (vor einem Monat): $714 Milliarden
18. Dezember (aktuelle Newsletter-Ausgabe): $773 Milliarden
↗️ Zunahme von $109 Milliarden (“bärisch”)
Gegenüber dem Vormonat ist die Netto-Finanzliquidität in den USA um $98 Milliarden gestiegen, wie es uns die Zahlen von oben nahelegen. Spannend ist, dass die Fed-Bilanz diese Woche den niedrigsten Stand seit April 2021 erreicht hat. Sie lag damit insgesamt 1,24 Billionen US-Dollar unter dem Höchststand vom April 2022.
Money printer go rrrrrrrrrrrbbbbb und nicht brrrrrrrrrrr also.
Wie die Leser von Insight DeFi jedoch wissen: Die Zentralbankenbilanzen sind zwar eine wichtige, allerdings bei weitem nicht die einzige Liquiditätsmessgrösse. Andere Liquiditätsfaktoren wie die Reverse Repo Programme, die BTFP-Notfallkredite, etc. sind ebenso in die Berechnungen miteinzubeziehen – und gegenwärtig vermögen diese die Reduktion bei der Zentralbankenbilanz der US-Notenbank zu kompensieren, so dass die Netto-Gesamtliquidität eben steigt.
In der letzten Ausgabe haben wir davon geschrieben, dass es aktuell schwierig sei, mit Sicherheit zu bestimmen, wo wir uns im Liquiditätszyklus befinden würden. Zwei Wochen später können wir sagen: Mit jedem Tag scheint es augenscheinlicher zu werden, dass wir in diesem Zyklus den Boden erreicht haben dürften und die Liquidität im System über die nächsten 12 bis 18 Monate wieder steigen sollte.
Die Liquiditätszunahme könnte insbesondere durch im neuen Jahr wieder fallende Zinsen forciert werden. Den Überzeugungen der Marktteilnehmer nach stehen die Zeichen voll auf Zinssenkungen. So erwartet der Markt im Januar 2024 noch keine Zinssenkungen durch die US-Notenbank – die Wahrscheinlichkeit liegt aktuell bei 85 %, dass die Zinsen auf dem gegenwärtigen Niveau belassen werden. Doch schon im März 2024, soll sich die Fed gezwungen sehen, die Zinsen zu reduzieren. Die Wahrscheinlichkeit dafür, so schätzt der Markt, liegt bei aktuell 82 %.
Warum aber ist sich der Markt so sicher, dass die Zinsen fallen werden? Nun, ein überzeugendes Argument ist die Verschuldung. Bereits vor Monaten haben erste Beobachter darauf hingewiesen, dass die gestiegenen Zinsen eine enorme Last für Schuldner darstellt, ob Staaten oder Private. Jetzt, wo die Zinsen während mehrerer Monate hoch waren, ist diesen Argumenten immer mehr Gewicht beizumessen.
So ist abzusehen, dass sich der Betrag der fällig werdenden US-Unternehmensschulden in den nächsten zwei Jahren verdoppeln wird. In den USA wird die Unternehmensverschuldung voraussichtlich 2025 erstmals auf über 1 Billion US-Dollar ansteigen und in der Eurozone dürfte sie sich verdreifachen, auf insgesamt mehr als 400 Milliarden US-Dollar.
Was das Problem an dieser Sache ist, veranschaulicht die untenstehende Grafik. Nicht nur wird die Neuverschuldung weiter zunehmen, auch bestehende Schulden werden refinanziert werden müssen. Wie wir aber wissen, wurde das Gros der Schulden zu viel günstigeren Zinsen aufgenommen (siehe grüne Box unten). Bleiben die Zinsen für die nächsten zwei Jahre auf ihrem aktuellen Stand, wird dies unzähligen Schuldnern das Genick brechen, da die Refinanzierungskosten explodieren werden.
Zinssenkungen von bis zu 100 Basispunkten scheinen daher unausweichlich, weshalb sie durch den Markt heute bereits eingepreist werden (siehe blaue Box unten). Es ist aber gut möglich, dass die US-Notenbank die Zinsen noch stärker senken muss. Denn nur wenn sie die Zinsen noch aggressiver reduziert, werden sich die Marktteilnehmer zu Zinsen refinanzieren können, zu denen sie den Hauptanteil ihrer Schulden in der Zeit von 2009 bis 2021 aufgenommen haben (siehe rote Box).
🟡 Deep Dive: Stacks Sats, Stack Hardware Wallets?
geschrieben von Pascal Hügli
Insight DeFi startet die ultimative Hardware-Wallet-Serie. Über die nächsten Monate werden wir etliche Hardware-Wallet-Optionen testen, auch solche, die gemeinhin weniger bekannt sind. Ihr könnt euch jetzt schon freuen. Es hat ein paar echte Rohdiamanten darunter.
Heute im Fokus: BitBar
Set-up: Die BitBar ist alles andere, als eine normale Krypto-Wallet, die du dir wahrscheinlich gewöhnt bist. Sie hat keinen Bildschirm und kommt als “blosser” Stahlstab daher. Wie in aller Welt kann das mit dem digitalen Krypto-Thema zu tun haben? Nun, dass die BitBar nur aus Stahl besteht, hat seine Gründe. Es handelt sich nämlich um ein fundamentales Werkzeug, mit dem andere Wallet-Lösungen (Mobile-, Desktop- oder Hardware-Wallets) gesichert werden können.
So ist die BitBar dafür geschaffen, eine sogenannte “Seed Phrase”, also eine Wiederherstellungsphrase abzusichern. Die BitBar ist die ultimative Back-Up-Lösung für deine Kryptos. Sie ist mit allen Krypto-Wallets kompatibel, die den BIP39-Standard verwenden, um 12 oder 24 Wort-Wiederherstellungsphrasen zu generieren. Dazu gehören gängige Wallets wie Trust Wallet, BlueWallet, MetaMask, Ledger Nano, Trezor, BitBox und viele mehr.
Um die Wiederherstellungsphrase zu sichern, braucht man keinen Hammer und man muss sich auch nicht physisch anstrengen, um Buchstaben in Stahl einzustanzen. Die BitBar kommt mit vorgefertigten Stahlbuchstaben, die bequem in Stahlschienen eines sechseckigen Stabs eingeführt werden können. Die Stahlschienen befinden sich auf allen sechs Seiten und jeder Slot für die 24 Wörter ist nummeriert, so dass die Reihenfolge der Wörter immer klar bleibt. Wichtig zu wissen: Mit einer BitBar lässt sich eine 24 Wörter-Wiederherstellungsphrase oder auch zwei Seed-Phrasen mit 12 Wörtern absichern.
Pro Slot können 4 Buchstaben eingeführt werden. Der aufmerksame Leser mag nun einwenden: Was, wenn ein Wort einer Wiederherstellungsphrase länger als 4 Buchstaben ist? Das ist kein Problem. Mit nur gerade den ersten 4 Buchstaben eines jeden Wortes, lässt sich das gesamte Wort und damit auch der gesamte Seed Phrase wiederherstellen. Die Software einiger Wallets vervollständigen Seed-Phrase-Wörter teils automatisch und wenn eine Wallet dies nicht tut, dann kann man das eigentliche Wort mit den ersten 4 Buchstaben noch immer ganz bequem in einer offiziellen BIP-39-Liste nachschauen. Eine solche findet sich hier.
Look & Feel: Die BitBar ist handlich, hat ein stattliches Gewicht und fühlt sich als reiner Stahlstab ziemlich edel an. Nicht mehr ganz so schön sieht die BitBar aus, nachdem man mit schweren Waffen auf sie geschossen hat, wie das offizielle Produktvideo zeigt.
Kryptos: Die BitBar unterstützt letztlich alle Kryptoassets, welche sich über den BIP-39-Standard sichern lassen. Die überwiegende Mehrheit aller Wallets stützt sich heute auf diesen Standard, was die hohe Kompatibilität der BitBar mit den zahlreich auf dem Markt zu findenden Wallets erklärt.
Sicherheit: Die BitBar besteht nur aus Hardware, keine Art von Software ist involviert. Das macht die BitBar äusserst sicher. An dieser Stelle soll wiederholt werden, dass die BitBar dazu dienen soll, die mit Software oder auch manuell im Luftschutzkeller generierten Wiederherstellungsphrasen zu sichern. Sie ist für den absoluten Cold-Storage gedacht. Was die BitBar für diese Aufgabe so prädestiniert macht, ist die Tatsache, dass sie zu 100 % aus rostfreiem Stahl besteht. Auch hält sie Feuertemperaturen von bis zu 1’000 Grad Celsius stand. Die BitBar macht deine Wiederherstellungsphrase feuer-, wasser- oder korrosionsfest und ist zudem noch kugelsicher! Die äusserst gute Fertigungs- und Verarbeitungstechnik sowie das schnörkellose Design haben das Ziel, die BitBar so gut es geht, unzerstörbar zu machen.
Features: Die BitBar bietet kaum Features, doch liegt hier genau deren eigentlicher Vorteil. Mit ihr kann man sich auf die eine wichtige Sache konzentrieren und nur auf diese: die eigene Wiederherstellungsphrase so sicher wie möglich in der realen Welt aufzubewahren.
Ein “Art” Feature, welche wir hier gleichwohl nennen wollen: Mit mehreren BitBars kann eine Wiederherstellungsphrase aufgeteilt und so noch sicherer aufbewahrt werden. So kann die Seed Phrase zum Beispiel in drei Teile aufgeteilt werden. Durch diese Dreiteilung kann sichergestellt werden, dass, selbst wenn eine BitBar in die Hände von Angreifern gerät, kein Angreifer vollständigen Zugriff auf die Seed Phrase hat. Denn, durch ein geschicktes Multisignature-Setup, bei dem BitBars zur Sicherung der einzelnen Seed-Phrase-Teilsätze verwendet werden, sind immer zwei der drei genutzten BitBars nötigt, um den Seed wiederherzustellen. Umgekehrt können bei Verlust einer BitBar zwei der drei BitBars verwendet werden, um die Kryptos wiederherzustellen. Die dritte BitBar wird dazu nicht benötigt.
Preis: Der Preis einer BitBar liegt bei CHF 209.00. Noch im Dezember gibt es kostenlosen Versand in alle Ecken und Enden des Planeten. Wer über den Rabatt-Code von Insight DeFi eine BitBar bestellen möchte, erhält zudem 10% Reduktion auf den Verkaufspreis. Na dann, viel Spass mit der BitBar!
🟡 Podcast der Woche
Warum du dir diesen Podcast anhören solltest?
Jeder in der Krypto-Welt kennt die “Crypto Thesis” von Messari, die Ryan Selkis jedes Jahr aufs Neue schreibt. Mittlerweile handelt es sich dabei um einen 190-seitigen Report. Dieser ist aktuell nur für Messari-Pro-Abonnenten erhältlich und soll dann im Januar für alle frei geschaltet werden. Wer er es nicht erwarten kann, dem sei dieses Podcast-Interview von Selkis mit den Bankless Guys empfohlen. Im fast zweistündigen Interview (dieses lässt sich übrigens gut mit der Geschwindigkeit von 1.25x anhören) spricht er über den Investment-Case für Bitcoin, wie es um Ethereum steht und welches die relevanten Persönlichkeiten sind, welche man als Krypto-Nerd 2024 auf dem Radar haben sollte.
🟡 Krypto-Narratives-Barometer
geschrieben von Pascal Hügli
Insight DeFi liefert dir das exklusive Krypto-Narratives-Barometer. Damit bleibst du informiert und du erfährst stets, welche Krypto-Themen gerade angesagt sind, welche Krypto-Narrative bereits länger laufen und wohin sich die Krypto-Community als nächsten hinbewegen könnte.
Die Analysen basieren zu einem auf einer qualitativen Einschätzung von Stimmungsvoten aus Krypto-X und Krypto-Newslettern. Zum anderen beziehen sie sich auf quantitative Untersuchungen. Dabei ist jedes Narrativ als Index konzipiert, wobei die jeweils fünf wichtigsten Projekte innerhalb eines Narratives (Auswahl davon ist subjektiv) gleich gewichtet sind.
Hier geht’s zur Übersicht:
Das könnte was werden:
EVM Parallelization: Hier bahnt sich gerade wieder ein neues Narrative an. Das Vorzeigeprojekt diesbezüglich ist die Sei-Blockchain, ein neuer, alternativer Versuch einer Layer-1-Blockchain. Wie Solana, setzt Sei auf die Parallelisierung von Transaktionen (im Unterschied zu Solana, ist Sei aber eine EVM-Chain und ist damit ohne Probleme mit Ethereum kompatibel).
Mit dieser Parallelisierung wird erzielt, dass verschiedene Transaktionen gleichzeitig verarbeitet können. Somit ist die Blockchain skalierbarer als beispielsweise Bitcoin oder Ethereum, wo alle Transaktionen nur sequentielle, also eine Transaktion nach der anderen, prozessiert werden. Des Weiteren soll diese Parallelisierung auch das Problem von MEV (Miner Extractable Value) reduzieren. Damit ist das Front-Running auf einer Blockchain gemeint. Werden die Transaktionen gleichzeitig ausgeführt, verringert das den Spielraum für Front-Running. Übrigens: Zu MEV haben wir in der Vergangenheit bereits einmal etwas geschrieben.
Geht es nach einem der bekanntesten Entwickler der Ethereum-Szene, Georgios Konstantopoulos, wird 2024 auch das Jahr der EVM Parallelisierung werden. Eine etwas ausführliche Analyse zu Sei findet sich hier. Andere Projekte, die ebenfalls in diese Richtung arbeiten, sind: Polygon, Monad oder Neon.
Laufen gerade heiss:
Cosmos Ecosystem (Appschains): Vor zwei Wochen haben wir spekuliert, dass sich dieses Thema heiss laufen könnte. Und das war in der Tat so. Celestia (TIA), das zwar seine eigenen Narrative hat, aber ebene eine Cosmos-basierte Chain ist, hat sich im Preis gut entwickelt. Andere “Cosmos-Projekte”, die starken Aufwind erlebt haben, sind $AXL $OSMO $EVMOS.
Was uns die quantitative Analyse nahelegt: Ausser dem “Cosmos Ecosystem/Appchain”-Narrative, wo man argumentieren kann, dass es darum geht, langfristig nachhaltige Projekte zu bauen, sind aktuell vor allem zwei Narrative dominant: Memes und Gamble-Fi. Was Krypto-Enthusiasten also gegenwärtig intuitiv fühlen, bestätigen die Zahlen: Die besten Narrative diesen Monat sind bislang zwei Narrative, die eigentlich wenig Substanz haben und mehr alles andere in Krypto auf Spekulation bauen. Auf der anderen Seite haben sich Dinge wie DeFi-Token, LSDs, Real Yield, RWAs oder Wallet-Tokens Performance-technisch in diesem Monat am schlechtesten geschlagen.
Wer also aktuell mit “Krypto-Fundamentaldaten” argumentieren möchte, der dürfte wenig weit kommen als Investor/Trader. Zwar gibt es Bereich wie DePIN (Decentralized Physical Infrastructure – dazu gehören Projekte wie Helium, über das wir hier geschrieben haben) oder auch DeSCI (Decentralized Science). Beide haben diesen Monat ebenfalls gut performt.
Schauen wir uns aber gleichzeitig das Handelsvolumen an, um so die jeweiligen Performances in Relation zu setzen, dann fällt auf: Unter den besten fünf Narrativen des aktuellen Monats – Gamble-Fi, Memes, DeSCI, Cosmos Ecosystem, DePIN – verzeichnen die Memes und Gamble-Fi die mit Abstand höchsten Volumina. Nur das Cosmos-Ecosystem-Narrative kann noch einigermassen mithalten, während die Handelsvolumen bei DeSCi und DePIN äusserst klein sind. Das wiederum macht es einfach, die Preise der Projekte dieses Narratives zu bewegen – wohl ein Grund, weshalb sie Performance-technisch vorne mitmischen.
Haben einen langen Atem:
RWAs: Die Real-World-Assets führen wir nach wie vor unter “Haben einen langen Atem”, da wir von Insight DeFi denken, dass diese mit dem steigenden Engagement der TradFi-Firmen im Kryptobereich interessant bleiben werden. Schauen wir uns aber die Performance des RWA-Indexes im Krypto-Narrative-Barometer an, gehört dieses Narrative aktuell zu den schlechtesten.